Johannes Kram

Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …

Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft
Cover: Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …
Quer Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783896562609
Kartoniert, 160 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Der Sound der neuen Homophobie klingt nicht böse, sondern nett. Schrecklich nett. Er greift Homosexuelle nicht offensiv an, aber unterstellt ihnen eine gemeinsame Agenda, die in Gestalt einer ominösen Homolobby Sonderrechte durchsetzen möchte. Man hat ja nichts gegen Homosexuelle, aber … Die neue Homophobie ist nicht das Problem dumpfer Stammtische. Sie schwelt hinüber zu den Orten des links-intellektuellen Milieus bis hin zu den Grünen. Sie findet sich im Feuilleton, am Theater, im politischen Kabarett. Im Prinzip ist die neue Homophobie natürlich die alte. Neu ist, dass es sich um eine Homosexuellenfeindlichkeit handelt, die auf ihrer Homosexuellenfreundlichkeit beharrt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.04.2018

Rezensent Jan Kedves hat dieses Buch des Berliner Journalisten Johannes Kram, Autor des Grimme Online Award nominierten "Nollendorfblogs" und Mitinitiator des Waldschlösschen-Appells, der die deutschen Medien aufforderte, ihre Berichte genauer auf homophobe Sprache und stereotype Zuschreibungen zu prüfen, mit ebenso viel Gewinn wie schlechter Laune gelesen. Dass zwar kaum jemand heute noch von sich behauptet, homophob zu sein, in diversen Kabarettnummern, Zeitungsartikeln oder Politiker-Statements jedoch nach wie vor Homosexuelle herabgesetzt werden, kann ihm Kram anhand von Texten aus FAZ und Zeit, Stand-up-Pointen des Kabarettisten Dieter Nuhr oder Aussagen von Annegret Kramp-Karrenbauer überzeugend und mit "scharfem Witz" darlegen. Dass der Autor allerdings nie von "Veranlagung" spricht und vergisst das "Nichtbeliebige" an Homosexualität zu betonen, stattdessen ausgerechnet in Zeiten eines rechten Rollbacks Worte wie "Orientierung" und "Identität" bemüht, findet Kedves nicht besonders klug.
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