John Cowper Powys

Die Kunst des Älterwerdens

Essay
Cover: Die Kunst des Älterwerdens
Zweitausendeins Verlag, Frankfurt 2002
ISBN 9783861503569
Gebunden, 452 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Waltraud Götting.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.09.2002

70 Jahre nachdem sich Thomas Mann über John Cowper Powys' philosophische Essays mokiert hatte, liegen jetzt "Die Philosophie des Trotzdem", "Kultur als Lebenskunst", "Die Verteidigung der Sinnlichkeit" sowie die "Die Kunst des Älterwerdens" in einer vorzüglichen deutschen Übersetzung bei Zweitausendeins vor, freut sich Elmar Schenkel. Bevor er näher auf Powys' "großen Essay" über das Älterwerden eingeht, widmet sich Schenkel allgemeiner Powys' Philosophie. Er sieht darin der radikalen Versuch, die Ideale des modernen Menschen, der auf der Flucht vor sich selbst, vor der Natur, vor dem Leben sei, zu überwinden. Gegen diese Ideale, so Schenkel, setzt Powys Versenkung und Extase, wobei er für Religion, Yoga, Askese wegen ihrer zwanghaften Komponenten nichts übrig hat. Stattdessen plädiere er für einen hemmungslosen Hedonismus und erhebe die Unsicherheit zur Norm. Im Essay über das Älterwerden will Powys nach Angaben Schenkels zeigen, dass der, dem es im Laufe des Lebens gelungen ist, eine Beziehung zum Unbelebten zu entwickeln, mehr vom Alter habe. Als Lektüre, die diesem Zustand entgegenkommt, empfiehlt Powys beispielsweise Homer oder andere Klassiker, die man meist mit Langatmigkeit und Langeweile assoziiert, berichtet der Rezensent. Diese Langsamkeit und Weitschweifigkeit, die Powys in seinem Essay ebenfalls praktiziere, "erlauben Gedankenfreiheit, endlose Spaziergänge der Seele, und auf die kommt es an, will man sich dem Unbelebten, dem Stein, dem Klang, der Farbe nähern", hält Schenkel fest. Als Manko dieser Lebensanweisungen erkennt er eine gewisse Egozentrik. Für ein Du als Gesprächspartner oder eine Gesellschaft als Forum der Verständigung, des Streits oder der Reform und Revolution sei kein Spielraum. Doch eigentlich schreibt Powys keine Ratgeber, resümiert Schenkel, "Aber das Lesen selbst wird zum Rat; es verändert langsam die Wahrnehmung."
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