Jonas Hassen Khemiri

Das Kamel ohne Höcker

Roman
Cover: Das Kamel ohne Höcker
Piper Verlag, München 2006
ISBN 9783492048194
Gebunden, 263 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann. Der Teenager Halim aus Stockholm, ein arabischer Schwede, ein schwedischer Araber, führt Tagebuch in seiner eigenen, rebellisch kreativen Sprache.
"Muss ja so echt wie möglich sein, was ich da schreib, und klar hätte Nagib Machfus nie was anderes geschrieben als Geschichten über sich und sein Leben", sagt Halim immer. Das kleine rote Notizbuch, das Dalanda ihm eines Tages schenkt, hat jede Menge Goldmuster drauf, und unter anderem glänzen auch ein Halbmond und ein Stern im Sonnenlicht: Von der ersten Sekunde an spürt Halim die Kraft, die durch seine Fingerspitzen strömt und ihn die Seiten füllen lässt. Es gibt viel zu erzählen, zum Beispiel von den Arabern, die die schlauesten Mathematiker haben und die tapfersten Krieger. Und Halim schreibt über dieses eine Mädchen an seiner Schule, über seinen traurigen Vater und dessen Freund Nourdine, den arbeitslosen Schauspieler, die in der kleinen Stockholmer Wohnung immer Schach miteinander spielen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.07.2006

Rezensentin Katharina Granzin hat Jonas Hassen Khemiris Romanerstling offensichtlich sehr gut gefallen. Im "Kamel ohne Höcker" inszeniere der in Schweden ansässige Khemiri die Pubertät des - wie er selbst - von maghrebinischen Eltern abstammenden Halim, der nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater von einem migrationsgeprägten Stockholmer Randbezirk ins Zentrum zieht und sich plötzlich mitten in der schwedischen Mehrheitsgesellschaft wiederfindet. Weil an seiner Schule aus finanziellen Gründen kein Arabisch gelehrt wird, rächt sich Halim an der schwedischen Sprache, so Granzin: Er spricht fortan ausschließlich Rinkeby-Schwedisch - das schwedische Pendant zur Kanak-Sprak - und schreibt auch so sein Tagebuch. Im Akt des Schreibens entfalte Halim eine ungeahnte schöpferische Vielschichtigkeit. Das Rinkeby-Schwedisch allerdings, berichtet sie, hat den ansonsten begeisterten schwedischen Leser den Schweiß auf die Stirn getrieben. Die deutschen Leser hätten es da leichter, so Granzin, weil die kanakische Einfärbung der deutschen Fassung so "zart" sei, dass sie das Lesen kaum behindere. Dafür komme aber die sprachliche Wirkung nicht voll zum Tragen. Die Rezensentin will dies aber ausdrücklich als Problem und nicht als Vorwurf verstanden wissen.

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