Jussi Valtonen

Zwei Kontinente

Roman
Cover: Zwei Kontinente
Piper Verlag, München 2017
ISBN 9783492057318
Gebunden, 576 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Finnischen von Elina Kritzokat. Joe Chayefski hat das Leben, das er immer wollte: er ist einer der renommiertesten Neurowissenschaftler der USA, führt eine erfüllende, gleichberechtigte Ehe und hat zwei wunderbare Töchter. Doch als Joes Labor - und ganz besonders er persönlich - in das Visier von militanten Tierschützern gerät, ist das Idyll bedroht. Überraschend meldet sich da Alina, seine finnischen Ex-Frau, und deutet an, dass die stetig wachsende Bedrohung von Samuel ausgehen könnte, dem gemeinsamen Sohn, den Joe vor 20 Jahren bei ihr in Finnland zurückließ - und damit sein berufliches Fortkommen über das Wohl seines Kindes stellte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.2017

Als "feinsinniger psychologischer Familienroman" hätte Jussi Valtonens Buch "Zwei Kontinente" hervorragend funktioniert, meint Rezensent Oliver Jungen. Denn der finnische Autor, der lange als Psychologe gearbeitet hat, beweist großes Gespür für Innensichten und menschliche Beziehungen, fährt der Kritiker fort. Leider bläst Valtonen seine Geschichte um einen Neurowissenschaftler, der seine finnische Familie verlässt, in Amerika eine neue gründet und nicht nur gegen Tierrechtsaktivisten und einen monopolistischen Wissenschaftsverlag, sondern auch gegen einen futuristischen, allwissenden Medienkonzern kämpft, mit zu viel Medien-, Technologie- und Gesellschaftskritik auf, bedauert der Rezensent: Stilistisch ist ihm der Roman dafür allerdings nicht raffiniert genug, die Symbolik ist Jungen bisweilen zu "grobschlächtig" und die Exkurse zu Pflegerobotern oder Hate-Speech-Kommentaren tragen seiner Ansicht auch nicht gerade zur Stringenz bei.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.06.2017

Rezensentin Susanne Lenz fühlt sich mitunter wie in einem Kaurismäki-Film mit Jussi Valtonens erstem auf Deutsch erscheinendem Roman. Die Schwierigkeit der Kommunikation in der Partnerschaft ist eins der Themen des Buches, erklärt Lenz und erkennt vieles gut wieder beim Lesen. Was allerdings ein Amerikaner unter Finnen so alles erlebt, scheint Lenz doch besonders amüsant, auch wenn der im Text thematisierte Kulturschock doch etwas sehr ausgebreitet wird, wie sie findet, und Exkurse über Tierversuche und Bildungspolitik hüben wie drüben das Ganze ziemlich überladen wirken lassen. Packend geschildert hingegen scheint Lenz, wie das Leben der männlichen Hauptfigur über all dem langsam zerfällt. Und am Ende nimmt der Text auch noch mal richtig Fahrt auf, versichert sie.