Jonathan Lethem

Anatomie eines Spielers

Roman
Cover: Anatomie eines Spielers
Tropen Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783608501544
Gebunden, 432 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach. Alexander Bruno kann Gedanken lesen. Sein Beruf ist es, reichen Männern bei Backgammon- Partien ihr Geld abzuluchsen. Er trägt Smoking und sieht ein bisschen aus wie James Bond. Nach einer Pechsträhne in Singapur fliegt der sonst so erfolgsverwöhnte Bruno nach Berlin, um dort an einer Backgammon-Partie der besonderen Art teilzunehmen. Doch während der Partie in der Villa des undurchschaubaren Herrn Köhler geht alles schief. Der blinde Fleck in Brunos Blickfeld wird noch größer und er schließlich ohnmächtig. Die deprimierende Diagnose: ein Tumor im Kopf, der unbedingt behandelt werden muss. Die komplizierte Operation in San Francisco würde sich Bruno aber kaum leisten können, wäre da nicht ein alter Bekannter, der ihm scheinbar selbstlos unter die Arme greift.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.09.2021

Rezensent Andrian Kreye bedauert Jonathan Lethem für dessen Stipendiaten-Zeit in der Wannsee-Villa der American Academy. Die dortige Atmosphäre, die der Text widerspiegelt, kann Kreye nicht anders als trist nennen. Was nach dem traurigen Auftakt auf einer Fähre nach Kladow im Text folgt, eine turbulente, krisenhafte "Action-Fabel" um einen Glücksucher und Backgammon-Spieler mit Stationen in Singapur und Kalifornien, lässt Kreye aufatmen. Warum Autor, Held und Leser erst die Berliner Tristesse hinter sich lassen müssen, bleibt Kreye ein Rätsel.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.07.2021

Rezensentin Sylvia Staude versteht die Welt nicht mehr. Wie konnte ein begabter Autor wie Jonathan Lethem bloß solchen Mist verzapfen? "Mist" schreibt Staude natürlich nicht, sondern erläutert, dass die in Berlin beginnende Geschichte um ein Backgammon-Ass mit einem Gesichtstumor allerhand Mängel hat. Den etwa, dass nur ein Backgammon-Ass als Leser die seitenlangen Spielbeschreibungen goutieren dürfte. Oder dass die Figuren sämtlich "plappernde Schemen" bleiben. Am bedauerlichsten jedoch erscheint Staude, dass Lethem seine Sprachbegabung an der Garderobe abgibt, nur Klischees aneinanderreiht und "inhaltsleeres Geklingel" produziert.