Jorge Comensal

Verwandlungen

Cover: Verwandlungen
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2019
ISBN 9783498025410
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Friederike von Criegern. Ramón hat alles, was man sich wünschen kann - Erfolg im Job, eine fürsorgliche Ehefrau, zwei aufgeweckte Kinder. Doch als er nach einer Operation seine Stimme verliert, ändert sich sein Leben. Die Familienmitglieder nutzen seine fatale Lage aus. Ramón ist einsam und verzweifelt, keiner versteht ihn, bis die Haushälterin sein Leid nicht länger mitansehen kann und Abhilfe schafft. Sie kauft ihm einen Papagei. Benito ist auf dem Marktplatz groß geworden und hat dort drastische Schimpfwörter gelernt, die Ramón aus der Seele sprechen. In stummen Wutmonologen schüttet er seinerseits dem Papagei sein Herz über seine verlogenen Verwandten und Freunde aus. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Jorge Comensal rechnet auf satirische Weise mit einer Gesellschaft ab, in der nur Schönheit, Erfolg und Gesundheit zählen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.01.2020

Ralph Hammerthaler stört sich nicht am schlimmen Ende des Debütromans von Jorge Comensal. Derart selbstbewusst geht der Autor in seinem Text mit dem Krebs, dem Leiden und dem Tod um, dass es direkt eine Freude wäre, meint Hammerthaler, wenn, ja, wenn es nicht so traurig wär. Auch wenn dem Leser nichts erspart bleibt, kein Befund, keine familiäre Krise, die die Krankheit des Helden im Buch heraufbeschwört, die "wundersam leichte" Erzählweise, die komischen Einfälle, wie die Monologe des Patienten mit einem Papagei, und der Umstand, dass Comensal nebenher ein Bild der mexikanischen Gesellschaft malt, machen die Lektüre laut Rezensent doch zum Genuss.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 21.12.2019

Rezensent Christoph Schröder kann bestens nachvollziehen, dass Jorge Comensal mit "Verwandlungen" in Mexiko überraschende Erfolge feiert: Die Satire über einen Rechtsanwalt, der plötzlich an Zungenkrebs erkrankt, fortan stumm ist und sich nur noch über die Schimpftiraden eines räudigen Papageis ausdrücken kann, bietet laut ihm einiges an Erkenntnis über die Tragik von Erkrankungen. Da die Figuren größtenteils die Egomanen bleiben, die sie von Anfang an sind, wird Krankheit nicht zu einem Mittel der Versöhnung, sondern zum Symbol des Unvermögens, erklärt der Kritiker. "Eine tieftraurige Gesellschaftsstudie im Kleid der Groteske", sinniert er.
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