Juan Gabriel Vasquez

Das Geräusch der Dinge beim Fallen

Roman
Cover: Das Geräusch der Dinge beim Fallen
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2014
ISBN 9783895610080
Gebunden, 296 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Susanne Lange. Bogotá, Kolumbien, im Sommer 2009: Der Jura-Professor Antonio Yammara liest in der Zeitung von einem Nilpferd, das aus dem ehemaligen Privatzoo des legendären Drogenkönigs Pablo Escobar entflohen ist. Unmittelbar fühlt er sich in die Zeit zurückversetzt, als der Krieg zwischen Escobars Medellín-Kartell und den Regierungstruppen auf Kolumbiens Straßen eskalierte. Damals musste er hautnah miterleben, wie ein Freund ermordet wurde. Noch Jahre später quälen ihn die Erinnerungen. Bei seinen Nachforschungen über den Mord entdeckt Antonio, wie stark sein eigenes Leben und das seines Freundes von der gewaltsamen Vergangenheit des Landes bestimmt wurden. Das Geräusch der "Dinge beim Fallen" ist eine Tour de Force und ein Porträt einer Generation, die der Drogenhandel in einem lebendigen Albtraum gefangen hielt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.03.2015

Leopold Federmair sammelt Für und Wider zu Juan Gabriel Vásquez' Roman, in dem ein Ermittler, der Drogenboss Escobar und die jüngste kolumbianische Vergangenheit eine Rolle spielen. Spannend scheint ihm, wie im Buch eine drängende Sprache und poetische Erzählemente einander abwechseln. Nahezu vollkommen findet er das Buch, da es vielschichtig, zugleich aber leicht lesbar ist, soziale Verantwortung und reale Bezüge zeigt, aber undogmatisch bleibt und plastische Figuren erschafft. Den Rezensenten erinnert das Buch insofern als Vargas Llosa und Garcia Marquez' "Nachricht von einer Entführung". Als Schwäche erkennt Federmair einen Erzählerwechsel, einen Bruch im Erzählgefüge, der Unglaubwürdigkeit erzeugt. Dass diese beim Lesen jedoch bald schon keine Rolle mehr spielt, weil der Stoff und seine Vermittlung so überzeugend sind, gibt Federmair allerdings auch zu bedenken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.11.2014

Karl-Markus Gauss ist angetan von Juan Gabriel Vasquez' neuem Roman, der ihn in die Vorzeit der großen Drogenkartelle Kolumbiens mitnimmt, zu amerikanischen Hippies und zu einer Kindheit und Jugend in der Zeit der Anfänge von Escobars Imperium. Gauss eröffnet der Autor damit eine neue Erzählwelt. Wenn Vasquez von den 60ern in die von Gewalt und Gegengewalt geprägte kolumbianische Gegenwart springt und die Schauplätze wechselt, kann der Rezensent ihm folgen, ja er findet die Rücksichtnahme des Autors auf den Leser mitunter gar übertrieben. Spannend und kenntnisreich scheint ihm das Buch jedoch allemal.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.07.2014

Sehr umfangreich, durchaus auch mit viel Hintergrund-Wissen erscheint Jan Drees' Zusammenfassung von Juan Gabriel Vásquez' Roman "Das Geräusch der Dinge beim Fallen". Vásquez gelinge, was allzu häufig scheitert, meint Drees: Er verbindet Zeitgeschichte mit einer Familiengeschichte, er nutzt die Schilderung des Leben und Erfahrens seines Protagonisten Antonio Yammara als Vehikel um über die katastrophalen Zeiten Kolumbiens unter Pablo Escobar zu schreiben. Dies sei Vásquez vor allem gelungen, lobt der Rezensent, weil er es vermochte sich vom Mythos Escobar zu distanzieren: entstanden sei somit, so Drees weiter, ein "Erinnerungsstrom" der den Leser hineinzieht in zwanzig Jahre Ausnahmezustand, Chaos, Trauma und Angst. Ausgelöst würde dieser ergreifende Strom durch eine skurrile Meldung, die den Anfang der Geschichte markiert: Ein Nilpferd aus Escobars ehemaligen Zoo ist ausgebrochen, wird gejagt und schlussendlich erlegt. Ebendieser Vorfall bringt einen Stein ins Rollen, eine längst vergessen geglaubte Erinnerung Yammaras wird wachgerufen und einladend' vor dem Leser ausgebreitet. Drees scheint dieser Roman gefallen zu haben.