Jürgen Nendza

Haut und Serpentine

Gedichte
Cover: Haut und Serpentine
Landpresse, Weilerswist 2004
ISBN 9783935221351
Gebunden, 63 Seiten, 17,00 EUR

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.09.2004

Der mit "lmue" zeichnende Rezensent stellt fest, dass sich der Lyriker Jürgen Nendza auch in seinem neuen Gedichtband "Haut und Serpentine" dem "Hochseil virtuoser Reimkunst" konsequent verweigert und an reimlosen, freien Formen festhält. Der Rezensent überlässt sich gern dem "dichten, unaufdringlich metrischen Rhythmus", der, wie er findet stets den nötigen "Zusammenhalt" der sprachlichen Bilder garantiert. Bei aller genauen Alltagsbeobachtung tappt Nendza nicht in die Falle der "bloßen Litanei von Wahrnehmungsnotaten" sondern bietet "szenische Abbreviaturen", lobt "lmue". Und nicht zuletzt in dem Gedicht "Hinterland", in dem er über das 1915 von deutschen Truppen besetzte Sperrgebiet in Belgien schreibt, erweist sich der Autor für den Rezensenten zudem als würdiger Erbe der Nachkriegslyrik.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.09.2004

Jürgen Nendzas Gedichten bieten nicht unmittelbar eine Einordnung unter gängige Kriterien an, behauptet Nico Bleutge. Er kann es trotzdem nicht lassen und präsentiert den Lesern seine "Lesart"; er sieht zwei Sphären bei Nendza gegeben: ein streng logische Ordnung und rationale Verhaftung einerseits, das Tumultartige, Haptische, Flüchtige andererseits. Nendza bemüht sich um einen Ausgleich, eine "Balance der Sphären", schreibt Bleutge, darum sei der Dichter auch in keiner der beiden Sphären wirklich zuhause, sondern eher in den Zwischenräumen, "wo die 'Grenzflächenspannung' spürbar werde". Nendza wohnt sogar in einem Grenzgebiet, fühlt sich Bleutge bestätigt, der Dichter lebe im Länderdreieck Aachens, wo er beispielsweise mit viel Gespür für die historischen Verwicklungen die Geschichte eines Starkstromzauns aus dem Ersten Weltkrieg verfolgt habe. Ein flimmernder, flirrender und mäandernder Gedichtzyklus ist daraus entstanden, den Bleutge sehr spannend findet. An anderen Stellen sei Nendza manchmal zu nervös, zu unstet, kritisiert er leise, dann kommt es ihm vor, als stünde "das lyrische Ich immer schon 'an der nächsten Biegung'". Doch solche Ausrutscher seien eher selten.