Julia Wolf

Alles ist jetzt

Roman
Cover: Alles ist jetzt
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2015
ISBN 9783627002114
Gebunden, 160 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Vor vielen Jahren, als Ingrid die Welt nicht mehr aushielt, nahm sie ihre Sachen und verschwand. Raus aus dem kleinen, erdrückenden Vorort und dem Haus mit ihrer kranken Mutter, weg von dem Gedanken an Moritz, der nicht zu ihr stand. Doch jetzt ist sie schon Jahre in der Großstadt, und die Luft wird immer dünner. Ihr Bruder vertickt Drogen und ihre Kollegin in der Live-Sex-Bar liefert sie ans Messer. Als alle sie verraten haben, wird ihr klar: Wohin sie auch geht, ihre Erinnerungen nimmt sie mit. Und die Überzeugung, nichts wert zu sein. Um das zum Verschwinden zu bringen, muss Ingrid endlich handeln. Am Silvesterabend fliegt sie nach New York ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.07.2015

Till Briegleb entdeckt in der Hauptfigur von Julia Wolfs Debütroman Züge der Hedda Gabler. Dass Wolfs von erstaunlichem Phlegma und Abstumpfung geprägte Figur zur Gesellschaftsdiagnose taugt, stellt er allerdings nicht sofort fest. Allzu trist scheint ihm zunächst der Seelenhaushalt der Figur. Dann jedoch erkennt er darin eine Kunstfigur mit vielen überzeugenden Momenten zeitgenössischer Lebensweisen, präzise beobachtet und in "knappe, ungespreizte" Prosa gefasst.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.06.2015

Mitreißend findet Christina Lenz Julia Wolfs neuen Roman "Alles ist jetzt", der sich um die vom Leben gezeichnete Protagonistin Ingrid dreht. Ingrid kommt aus schwierigen Verhältnissen, arbeitet in einer Sex-Bar und bewegt sich eher mühevoll durchs Leben, fasst Lenz zusammen. Bestechend ist für die Rezensentin die lyrische und hauptsatzreiche Sprache, mit der die Autorin eine extreme Verdichtung der Ereignisse und Eindrücken erreicht, so dass es scheint, als hätte die Protogonistin den Bezug zur Wirklichkeit verloren, als wäre sie unfähig, das Übermaß an Emotionen ausdzdrücken, als könnte sie die Verbindung zwischen Innen-und Außenwelt nicht finden. Diese Art des Schreibens ist laut Lenz zwar nicht neu, aber in "Alles ist jetzt" durchaus überzeugend und kraftvoll.
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