Paul Baeten Gronda

Straus Park

Roman
Cover: Straus Park
Luchterhand Literaturverlag, München 2016
ISBN 9783630875040
Gebunden, 320 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas. Zwischen New York, Amsterdam und London, von den 1930ern bis heute entfaltet sich dieser Roman über Erfolg und Sex, über Schuld und Überlebenswillen, über Familie und die Suche nach Liebe. Der flämische Schriftsteller Paul Baeten Gronda macht mit dieser Geschichte zweier Liebender nachvollziehbar, wie sehr jeder Einzelne von uns durch die Taten seiner Eltern und Großeltern, durch das Schicksal seiner Familie geprägt wird. Am Straus Park an der Upper West Side in Manhattan lebt Amos Grossman, der junge Erbe einer jüdischen Familie, die durch Kunsthandel sehr reich geworden ist. Sein Studium der Geschichte in Harvard hat er abgebrochen, und seitdem treibt er ziellos durch Manhattan und durch sein Leben. Er heiratet, weil er glaubt, unsterblich verliebt zu sein, lässt sich aber nach einem Jahr wieder scheiden. Einige Jahre lang unterhält er eine sexuelle Beziehung zu einer Geschäftspartnerin, mehr braucht er nicht, wie er seinem Therapeuten versichert. Erst als eines Tages Julie Dane, eine englische Kunsthistorikerin, vor seiner Tür steht, scheint sich alles zu ändern. Sie, so weiß er sofort, ist die Frau seines Lebens. Julie will Amos über die Kunstschätze der Grossmans befragen, sie erforscht die Herkunft europäischer Kunstwerke in den USA. Er führt sie durch die Villa am Straus Park, vermittelt sie an bekannte Sammler. Und es entwickelt sich eine kurze, leidenschaftliche Affäre zwischen den beiden - doch Julie kehrt nach London zu ihrem zukünftigen Mann zurück, und Amos versucht seine Sehnsucht nach ihr zu beherrschen. Denn obwohl sie nicht daran rühren, wissen beide, dass die Geheimnisse ihrer Familien zwischen ihnen stehen, eine Geschichte, die in der Vorkriegszeit in Amsterdam begann, als jüdische Familien sich verstecken oder emigrieren mussten...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2016

Ziemlich eigenartig, aber doch sehr lesenswert scheint P. B. Grondas Roman "Straus Park" zu sein, wenn man Sebastien Fanzuns Besprechung folgt. Der Leser erhält hier nicht nur eine Lektion in Beischlaf mit Kunsthistorikerinnen, der sich laut Gronda offenbar recht schwierig gestaltet, sondern liest auch eine mit ästhetischen Geschmacklosigkeiten und ethischen Fragwürdigkeiten spielende Liebesgeschichte zwischen einem Kunstimperiums-Erben und einer jüdischen Kunsthistorikerin, deren Familie durch die Großmutter des Erben an einen Obersturmbannführer verraten wurde. Wie Gronda die zwischenmenschliche Beziehung und das Seelenleben der beiden im "Schatten des Politischen" auslotet, hat dem Kritiker gefallen.