Klappentext
Der jüdische Cellist Erich Krakau wird Opfer einer gnadenlosen Intrige, an der sich bald eine ganze Stadt beteiligt: Kleinbürger, Emporkömmlinge und Spießer. Der von Peter Graf entdeckte, bislang unveröffentlichte Roman von Karl Loeser wirkt beinahe prophetisch. Denn geschrieben wurde er, bevor die Vernichtung der europäischen Juden ins Werk gesetzt wurde.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.07.2023
Einen direkte Verbindung zwischen Karl Alfred Loesers Roman und gegenwärtigen Umfrageerfolgen der AfD stellt lediglich der Teaser her. Ansonsten zeichnet Katharina Granzin Rezension vor allem den Enstehungszusammenhang und die Handlung des neuentdeckten Werks nach. Der jüdische Autor war in den 1930er Jahren aus Deutschland nach Brasilien geflohen, sein literarisches Werk wurde erst posthum veröffentlich. Loesers nun erstmals in Buchform vorliegender Roman zeichne ein breit aufgefächteres Panorama einer deutschen Provinzstadt nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. Die gelegentlich etwas simpel konstruierten Figuren stören Granzin kaum, da es Loeser in beeindruckender Manier gelinge, aufzuzeigen, wie kleine Bosheiten und Eitelkeiten sich Schritt für Schritt zu einer gesellschaftlichen Katastrophe summieren können.
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.04.2023
Ein "Glücksfall" ist dieses posthum veröffentlichte Buch für den Rezensenten Paul Jandl. Verfasst wurde es von Karl Alfred Loeser, der das Buch nach seiner Flucht vor Nationalsozialisten im Exil in Brasilien schrieb. "Bestürzend und ergreifend" findet der Kritiker die Erstveröffentlichung, in der Loeser ein authentisches "Psychogramm" des erstarkenden Nationalsozialismus entwirft. In einer westfälischen Provinzstadt Anfang der Dreißiger Jahre intrigiert der eifersüchtige Friedrich Eberle, Bäckerssohn und SA-Mitglied, gegen den brillanten jüdischen Musiker Erich Krakau, der daraufhin verhaftet wird, berichtet der Kritiker. Wenn sich nun das ganze Dorf mit Krakaus Fall beschäftigt, gelingt es dem Autor auf raffinierte Weise, die Moral und Psychologie seiner Bewohner zu zeichnen. Das Buch zeichnet sich durch eine "Ästhetik des Trivialen" und gezielt eingesetzte Effekte aus, schreibt Jandl, der sich glücklich schätzt, dass Lektor Peter Graf diesen Text für das deutsche Publikum entdeckt hat.
Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 01.03.2023
Ganz enthusiastisch begrüßt Rezensentin Stephanie von Oppen die Nachlassveröffentlichung des aus Nazi-Deutschland geflohenen jüdischen Schriftstellers Karl Alfred Loeser: Im "Reqiuem" geht um ein Orchester in einer deutschen Kleinstadt im Nationalsozialismus, das einem jüdischen Cellisten durch allerhand Intrigen das Leben schwer macht und ihn in immer schwierigere Situationen bringt. Die Spanne Welten zwischen Assimilation und Exilüberlegungen, nationalsozialistischem Opportunismus und Gefahr vermag der Autor feinfühlig und genau zu beschreiben, freut sich Oppen, und empfiehlt das Buch dringend zur Lektüre.
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