Karl-Wilhelm Welwei

Sparta

Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht
Cover: Sparta
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004
ISBN 9783608940169
Gebunden, 438 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Karl-Wilhelm Welwei erzählt die wechselvolle Geschichte Spartas von den Anfängen bis zur Errichtung der römischen Vorherrschaft in Griechenland. Das besondere Interesse des Autors gilt der Einbindung dieser antiken Großmacht in den größeren historischen Rahmen des Geschehens in Griechenland und im östlichen Mittelmeerraum. Ergänzt wird die Ereignisgeschichte durch eine thematisch orientierte Interpretation der Entwicklung der Verfassung und Gesellschaft Spartas in den verschiedenen Epochen seiner Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.05.2005

Sparta als martialischer Militärstaat - dieses Bild ist in den letzten Jahrzehnten in mehrfacher Hinsicht korrigiert werden, weiß Stefan Rebenich. Dem Althistoriker Karl-Wilhelm Welwei sei nun eine Aufbereitung dieser Einzeluntersuchungen für ein breiteres Publikum zu verdanken. Im großen und ganzen zeigt sich Rebenich mit Welweis Darstellung sehr einverstanden: er revidiere gängige Positionen, dokumentiere den aktuellen Stand der Forschung, berücksichtige die schwierige Quellenlage und schreibe schlüssig wie spannend, so dass auch die Ereignisgeschichte einen angemessenen Teil seiner Darstellung ausmache. Selbst Freunde von Schlachtenbeschreibungen kommen auf ihre Kosten, verspricht Rebenich. Der Rezensent macht drei Einschränkungen: zum einen hätte es einiger grundsätzlicher Bemerkungen zur Quellensituation bedurft, findet er, da das Buch sich ja an ein breiteres Publikum wendet; zum anderen bedauert er Welweis Vorbehalte gegen ethnologische und sozialanthropologische Untersuchungen, die seines Erachtens im interdisziplinären Vergleich zur Beleuchtung spezifischer spartanischer Lebensweisen und Rituale beitragen könnten. Außerdem vermisst der Rezensent ein  Kapitel, dass sich ausschließlich dem Sparta-Mythos widmet, der immerhin mehr als 2000 Jahre alt ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2004

Nicht wirklich überzeugt zeigt sich Rezensent Andreas Kilb von Karl-Wilhelm Welweis Buch über Sparta. Nach einer ausführlichen Lektion über die Geschichte Spartas kommt er auf das Buch des emeritierter Althistorikers aus Bochum zu sprechen. Dass dieser zunächst einmal ausbreitet, was wir alles nicht über Sparta wissen, findet Kilb ernüchternd. Auch wenn Welwei wissenschaftlich auf der Höhe der Zeit sei, bleibe es immer ein wenig enttäuschend, wenn eine geschichtliche Darstellung fast ausschließlich auf Negationen gründe: "Welwei verbittet sich jedes Zucken der Einbildungskraft." Seine Beschreibungen spartanischer Sitten und Gebräuche erscheinen Kilb entsprechend unanschaulich. Der Autor klammere sich an Fakten, um den Verdacht zu vermeiden, er vergnüge sich und den Leser mit seinem Gegenstand. Inhaltlich kritisiert Kilb, dass Welwei den Doppelcharakter der spartanischen Monarchie nicht auf den Punkt bringt. Er hebt hervor, dass sich die Hälfte des Buches mit den Ereignissen des 5. Jahrhunderts vor Christus und insbesondere mit den Perserkriegen und der Konfrontation mit Athen befasst. Gerade über diesen Zeitraum kennt Kilb viele andere lesenswerte Darstellungen von Christian Meiers "Athen" über die Veröffentlichungen von Martin Dreher und Raimund Schulz bis hin zu Donald Kagans Streitschrift zum Peloponnesischen Krieg, gegen die sich Welweis "wenig vorteilhaft" ausnehme. Abschließend moniert er die zu knapp ausgefallene Zeittafel sowie das Fehlen einer Königsliste und eines Glossars.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.11.2004

Karl Christ kommt bei diesem Buch über das antike Sparta aus dem Loben und Preisen gar nicht mehr heraus. Er stellt den Autor Karl-Wilhelm Welwei als ausgewiesenen Kenner der griechischen Geschichte vor, dessen Sparta-Buch sich nicht nur durch die "persönliche Konzeption" und einen "nüchternen Grundton" auszeichnet, sondern auch die internationale Forschungslage in seinem "eindrucksvollen Gesamtbild" berücksichtigt. Insbesondere die Darstellung der Frühgeschichte Spartas preist Christ als "verdienstvoll", nicht zuletzt, weil sie kenntnisreich "schwierige archäologische Funde" auswertet. Hier glänzt Welwei durch "ungewöhnliche Spezialkenntnisse", schwärmt der Rezensent. Ebenfalls einen "Höhepunkt" in der vorliegenden Studie stellt nach Ansicht des begeisterten Christ die Schilderung und Interpretation der politischen Grundordnung des frühen Spartas dar, und auch die Erörterung der militärischen Entwicklung Spartas im späten 7. Jahrhundert hebt er als "sicher erfasst" und verständlich nachgezeichnet hervor. Genauso überzeugen Christ die Schilderungen des späteren, "bekannteren". Wenn der Rezensent überhaupt etwas zu bemängeln hat, dann ist es die Qualität der Landschaftsaufnahmen, die neben Anmerkungen, Zeittafel, Bibliografie und Register den Band vervollständigen. Sonst aber ist er von diesem Werk, das er sowohl als "Handbuch" wie als "gut lesbare" Studie würdigt, restlos begeistert und er prophezeit, dass es zum Standardwerk und zur "Pflichtlektüre" werden wird.
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