Kaspar Wolfensberger

Zanggers Seminar

Roman
Cover: Zanggers Seminar
Appenzeller Verlag, Herisau 2002
ISBN 9783858823311
Gebunden, 284 Seiten, 27,00 EUR

Klappentext

Eine Geschichte aus dem modernen Leben mit pointierter Kritik an einer stets Verantwortung delegierenden Gesellschaft: Der Autor kritisiert seinen eigenen Berufsstand. Lukas Zangger ist Psychiater in Zürich. Mit einer eigenen Praxis in einem Quartier, in dem die Straßen nach Göttern benannt sind und das deshalb Götterquartier genannt wird. Hier reihen sich die Praxen von Psychiatern, Psychotherapeuten und Ärzten schier Tür an Tür. Eigentlich könnte Zangger zufrieden sein: Die Praxis läuft gut und auch mit Frau, Söhnen und Töchtern gibt es keine Probleme. Mit dem Eintritt von Ellen McGraw in Zanggers Seminar ist es mit der Ruhe vorbei, was will diese geheimnisvolle junge Frau in dem Psychotherapiekurs?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2002

"Zanggers Seminar", erinnert uns Gieri Cavelty zu Beginn seiner Rezension, ist schon der zweite Roman aus dem Züricher Psychotherapeutenmilieu innerhalb kürzester Zeit. Nach Jürg Acklin ("Defekt") "plaudert" nun also mit Kaspar Wolfensberger "ein weiterer Sachverständiger aus dem Nähkästchen". Der "Therapie-Platz" Zürich, "das eigentliche Nervenzentrum der Psychotherapie", avanciere nun mit etwas Verspätung zum literarischen Topos, folgert der Rezensent rundheraus. Die Handlung von Wolfensbergers "klug konstruierter und sorgfältig erzählter Geschichte" ist im Vergleich zu Acklins ödipaler Variation "erfrischend harmlos", so Cavelty, der uns im folgenden Wolfensbergers Personal vorstellt: ein Psychotherapeut in der Midlife-Crisis, sein bester "mit einem gesunden Menschenverstand gesegneter" Freund, ein ödipal traumatisierter Doktorand und eine "gar rätselhafte Besucherin" der Selbsterfahrungskurse des Protagonisten, "die Schöne" wie Cavelty an anderer Stelle schreibt. Ein Happy End gibt es auch, der Rezensent scheint zufrieden - befürchtet aber, dass die "keineswegs unbeholfen" in die Handlung eingewobenen theoretisch-didaktischen Passagen den literarischen Wert mindern.