Kate Davies

Love Addict

Roman
Cover: Love Addict
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783103974409
Gebunden, 512 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Britt Somann-Jung. Lesbische Liebeskomödie mit Fleabag-Humor: Die 26-jährige Londonerin Julia trauert ihrer Tanzkarriere nach, steckt in einem sterbenslangweiligen Bürojob fest und hat schlechten Sex mit Männern. Dann lernt sie Sam kennen und schläft zum ersten Mal mit einer Frau. Doch Sam ist nicht irgendeine Frau. Die Künstlerin bezeichnet Sex als ihr Hobby und hält nichts von Monogamie. Sie bringt Julia in Künstlerkreise, in Londons Sexclubs und ständig zum Orgasmus. Mit Sam scheint plötzlich alles möglich. Bye, bye, heteronormativer Bullshit! Doch Julia ist so überwältigt von ihrem neuen, aufregenden Leben, dass sie kaum merkt, wie ihre Liebe eine ungesunde Richtung nimmt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 09.01.2021

Rezensentin Marie-Luise Goldmann lobt die kritische Selbstdistanz der Heldin in Kate Davis' Coming-out-Geschichte um eine junge Lesbe. Wie die Protagonistin ihre Sexualität neu entdeckt, ihr Leben und ihren Sex umorganisiert, wie sie queere Umgangsformen und Räume kennenlernt, erzählt Davis laut Goldmann als ironisches Plädoyer für eine Lebenswelt. Unterhaltsam, witzig und kulturell intelligenter als "Fifty Shades of Grey", findet Goldmann. Ach ja, und es geht auch ganz schön zur Sache, wenngleich es nie pornografisch wird, meint die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2020

Die britische Autorin Kate Davies hat sich mit ihrem Debütroman nach eigener Aussage stark an Charlotte Roches "Feuchtgebieten" orientiert, weiß Rezensent Victor Sattler, entdeckt allerdings keinerlei Gemeinsamkeiten. Ob der Kritiker dafür nun dankbar ist, erfahren wir leider nicht, dennoch scheint er die Geschichte um Julia, die versucht, dem Patriarchat durch eine lesbische, sadomasochistische Beziehung mit Sam zu entfliehen, nicht ungern gelesen zu haben. Wenn ihm Davies erzählt, wie Sam Julia nach und nach gegen deren Willen wie "einen Hund konditioniert", entdeckt Sattler nicht nur den "trockenen Humor" der Autorin, sondern lernt, dass auch ein sexpositives Leben nicht nur "rosig" verläuft.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.12.2020

Rezensentin Andrea Gerk glaubt, dass dieser Roman über das Coming-Out und die ersten lesbischen Beziehungen der 26-jährigen Julia für junge Frauen, die nach ihrer (sexuellen) Bestimmung suchen, eine ermutigende Lektüre sein kann. Außerdem lobt sie, dass das anfänglich urkomische Buch von dem Moment an, ab dem es thematisiert, wie die Beziehung der Protagonistin zu ihrer Freundin langsam aus dem Ruder läuft, auch etwas Allgemeingültiges bekommt: Die Probleme, die das Paar hat, könnten auch unter Männern oder in einer heterosexuellen Verbindung auftauchen, davon ist Gerk überzeugt. Einziger Wermutstropfen: Die Kritikerin hätte sich Kürzungen der vielen Sexszenen zugunsten von Beobachtungen verschiedener britischer Gesellschaftskreise gewünscht. In ihren Augen wäre mit der Behörde, in der die Protagonistin arbeitet, oder mit ihrem akademischen Elternhaus durchaus Gelegenheit dafür gewesen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.11.2020

Rezensent Ijoma Mangold staunt, wie Kate Davies in ihrem Debütroman die Kurve kriegt, von Bridget Jones zu einer queeren Variante der romantischen Komödie! Die Geschichte der heteromüden Tänzerin Julia, die durch die Verführung durch eine Künstlerin sexuelle Offenbarung erfährt, verkauft Davies laut Mangold als "rasanten Schmöker" über das Fortbestehen patriarchalischer Ordnungen auch unter queeren Vorzeichen. Für Mangold sehr informativ, auch wenn ihm nicht klar ist, ob die Autorin hier "Diversity-Kommerz" bedient oder kritisch hinterfragt. Dennoch: Ein Fest lesbischer Liebe, freut sich Mangold.
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