Kathrin Groß-Striffler

Gestern noch

Roman
Cover: Gestern noch
Aufbau Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783351032067
Gebunden, 211 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Als Maria im Frühling auf den Hof zum Reiten kommt, ist es dem 15jährigen Nikolas, als entstamme sie einer anderen Welt, so anmutig wirkt sie. Maria ist Gymnasiastin und wohnt im Millionenviertel einer fränkischen Kleinstadt. Aber es scheint sie weitaus mehr auf den ärmlichen Hof zu ziehen als nur die Pferde. Zwischen den Bauersleuten und ihren Söhnen herrscht eine wortlose Wärme, ihr Dasein ist auf selbstverständliche Weise vom Kreislauf der Jahreszeiten geprägt. Von diesem schlichten, ganz unidyllischen Leben ist Maria fasziniert, und so bleibt es nicht aus, dass sie sich in einen der Brüder verliebt. Dieser Roman über eine von Anfang an gefährdete Liebe entwickelt eine berückende Intensität.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.03.2007

Nicht nur, dass die Rezensentin Dorothea Dieckmann dem Roman der fränkischen Autorin Kathrin Groß-Striffler nicht viel abgewinnen kann, sie empfiehlt ihn sehr herablassend gar als "ideale Lektüre für den Pauschalurlaub". Zu holzschnittartig sind ihr die Figuren gestrickt, zu schön die bildungsbürgerliche Maria, zu simpel der Bauer Johann, zu hochbegabt dessen schwärmerischer junger Bruder Nikolas. Mit viel mehr Inhalt hält sich die Rezensentin nicht auf, empört sich stattdessen über die völlig klischeehafte Sprache und kann den Erfolg der bisherigen Bücher der Autorin bei Wettbewerben, teils auch bei der Kritik nicht begreifen. Was, so fragt sie, hat ein Roman dieser Güte im Feuilleton zu suchen, und wie kommt ein Autorenverlag dazu, derart triviale Betäubungsliteratur zu verlegen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.03.2007

Schon der Rückgriff auf die sechziger Jahre, das fränkische Dorfambiente und die vermeintlich konventionelle Figurenanordnung - das reiche Stadtmädchen Maria heiratet den ungebildeten melancholischen Jungbauern Johann - stimmen Oliver Pfohlmann zunächst skeptisch: Ob es sich bei dem neuen Roman der preisgekrönten Kathrin Gross-Striffler etwa um einen recycelten Heimatroman handelt? Tut es nicht, wie der Rezensent sogleich versichert, im Gegenteil, der Autorin sei ein "berückend sinnliches, berührendes Buch voller malerischer Bilder" gelungen, das ganz zeitlosen Fragen nachgehe: Was ist das Glück? Kann ein Leben gelingen, das die Grenzen der Herkunft überschreitet? Lässt sich Heimat in der Sprache finden? Die Grenzübertreterin Maria, sowie in entgegen gesetzter Richtung der intellektuelle Schwager Nikolaus, erleiden schließlich nicht den einen großen Verlust, sondern scheitern an der Anhäufung vieler kleiner Verzichte, die als ein "tragischer Abnutzungs- und Zermürbungskampf" geschildert werden, so der Rezensent.