Kenneth Cook

In Furcht erwachen

Roman
Cover: In Furcht erwachen
C.H. Beck Verlag, München 2006
ISBN 9783406542077
Gebunden, 200 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hansjörg Schertenleib. Eigentlich ist John Grant, ein junger Lehrer in der trockenen, dürren Einsamkeit des australischen "Outback", nur auf der Durchreise in Bundanyabba gelandet. Er will am nächsten Tag weiter nach Sydney, um die langen, wohlverdienten Weihnachtsferien anzutreten. Doch dann lässt er sich dazu hinreißen, in dem stickigen, überfüllten Hinterzimmer einer Kneipe an einem beliebten Glücksspiel teilzunehmen. Er gewinnt. Er geht in sein Hotel. Er kehrt noch einmal zurück, setzt all sein Geld ein zweites Mal und verliert alles. Eine Reise in die Finsternis beginnt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.05.2006

Rezensent Ulrich Baron ist vor allem bemüht, uns über den Inhalt des bereits 1961 erschienenen Romans des Australiers Kenneth Cook zu informieren. Es geht um Männer im Rausch. Alkohol ist im Spiel, Waffen, Känguruhs und Blut. Baron ist der Meinung, dass uns der am wenigsten literarische Erdteil hier einen "Klassiker" beschert hat, der in seinen besten Momenten die Fremdheit Australiens "fassbar, fühlbar, hörbar" macht. Wenn dem so ist, wird die von Baron erwähnte "krass naturalistische" Schreibweise Cooks ihren Anteil daran haben. Die von Baron gleichfalls konstatierte "melancholische Poesie" und die "zyklische" Textstruktur, die den Roman für ihn zur grotesken Parabel macht, stehen in diesem Buch scheinbar auf keinem anderen Blatt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.04.2006

Vielleicht ist es das australische Lokalkolorit in diesem erstmals 1961 erschienenen Roman, die einer Übersetzung ins Deutsche bisher im Wege stand, mutmaßt Tilmann Urbach. In Australien waren die Aufzeichnungen einer exzessiven Grenzerfahrung des Lehrers Grant zwischen Alkoholdelirium, Spielhölle und einer blutigen Kängurujagd im nächtlichen Outback ein außergewöhnlicher Erfolg. Das mag an einem Erzähltempo liegen, das die Hauptfigur mit enormer Geschwindigkeit immer tiefer hinab in den "Strudel der Selbstvernichtung" führt. Mitreißend seien diese Szenen, aber leider eben auch dicht an Kolportage und Klischee geschrieben. Wenig erfährt man als Leser über Hintergründe von Verrohung und Alkoholmissbrauch im Australien der 50er und 60er Jahre, moniert der Rezensent, und Grants Selbstbefragung, die in die "Urgründe des eigenen Ich" führen könnte, bleibe in verschwiemelten Rauschzuständen stecken. Am Ende, wenn der Protagonist geläutert erwacht, hat man das Interesse bereits verloren, so Urbach.
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