Kerstin Hohner

Abseits vom Kurs

Die Geschichte des VEB Hinstorff Verlag 1959-1977. Diss.
Cover: Abseits vom Kurs
Ch. Links Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783962891558
Gebunden, 440 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Als "Nischenverlag für aufmüpfige DDR-Literatur" erwarb sich der Hinstorff Verlag Anfang der 1970er Jahre einen besonderen Ruf. Cheflektor Kurt Batt und Verlagsleiter Konrad Reich versammelten Autoren wie Franz Fühmann, Jurek Becker, Rolf Schneider, Klaus Schlesinger und Fritz Rudolf Fries um sich. Der Durchbruch gelang 1973 mit dem Buch "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf. Doch der Erfolg sollte sich als politisches Ärgernis herausstellen und zur De-facto-Absetzung des Cheflektors führen. Wie gelang der Aufstieg vom Provinz- zum Kultverlag? Welche Strategien wurden im Zensurprozess angewendet und welchen Einfluss übten Partei und Staatssicherheit aus? Kerstin Hohner zeichnet anhand von umfangreichem Quellenmaterial und Gesprächen mit Autoren, ehemaligen Verlagslektoren und MitarbeiterInnen der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel die Geschichte und Editionspolitik des Verlages von 1959 bis 1977 nach und liefert einen detaillierten Einblick in die deutsche Literaturgeschichte nach 1945.Erste vollständige Geschichte des DDR-Kultverlags

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.10.2022

Der Rostocker Hinstorff-Verlag hat eine bewegte und bewegende Geschichte hinter sich, die von Kerstin Hohner akribisch und detailreich geschildert wird, lobt Rezensent Mark Lehmstadt. Sie fokussiert sich dabei auf die Jahre 1959-77, in denen laut Lehmstedt die wohl spannendsten Bücher der DDR veröffentlicht wurden. Franz Fühmann und Ulrich Plenzdorf wären da nur zwei der interessanten Namen, die mit Hinstorff in Verbindung stehen. Noch viel wichtiger sind Lehmstedt allerdings die Bedingungen, unter denen der Verlag in einem diktatorischen Staat operieren musste. Die SED funkt ständig dazwischen, auch die Stasi ist, manchmal bis zum Äußersten, involviert. "Zensur trifft Texte, meint aber Menschen", resümiert der Rezensent. Die Schwierigkeiten im DDR-Verlagswesen, die hier so minutiös von Hohner aufgedeckt werden, würde Lehmstedt gerne noch durch eine Untersuchung der Bedeutung westdeutscher Beziehungen, Kooperationen und Lizenzausgaben ergänzt sehen.
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