Kyle Harper

Fatum

Das Klima und der Untergang des Römischen Reiches
Cover: Fatum
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406749339
Gebunden, 567 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube. Das Schicksal des Imperium Romanum wurde nicht von Kaisern, Legionären und Barbaren entschieden. Mindestens ebenso bedeutend waren Vulkanausbrüche, Sonnenzyklen, die Instabilität des Klimas und menschenmordende Viren und Bakterien. Kyle Harper führt seine Leserinnen und Leser vom Höhepunkt des 2. Jahrhunderts n. Chr., als das römische Weltreich eine schier unüberwindliche Macht zu sein schien, in die Niederungen des 7. Jahrhunderts, als das Imperium ausgemergelt war, politisch fragmentiert und materiell ausgelaugt. Er beschreibt, wie die Römer lange tapfer standzuhalten suchten, als Umweltveränderungen das ganze Reich niederdrückten - bis schließlich die Folgen der "kleinen Eiszeit" und das wiederholte Auftreten der Pest die Widerstandskraft der einstigen Weltmacht aufgezehrt hatten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.07.2020

Rezensent Clemens Klünemann fühlt sich als Römer mit dem Buch von Kyle Harper. Harpers Ansatz, den Untergang Roms als selbstverursachte Folge von klimatologischen und infektiologischen Bedingungen zu beschreiben, leuchtet dem Rezensenten ein. Wie sich Seuchen und Epidemien infolge von Expansion, stärkerer Besiedelung und Migration stärker verbreiten konnten, vermittelt ihm der Autor "akribisch" und auf spannende, ja erschreckende Weise. Besonders stark scheint Klünemann der Text, wenn er ihm unsere Nähe zu Rom und zum Schicksal, aber auch zur zivilisatorischen Größe der Römer vor Augen führt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.03.2020

Konstantin Sakkas lernt aus Kyle Harpers Buch zweierlei: Die Klimaerwärmung war Geburtshelfer unserer Zivilisation. Und: Schon vor Corona gefährdeten Pandemien die Weltordnung. Harpers These, wonach das Römische Reich am Klimawandel und drei Epidemien zerbrach, folgt Sakkas durchaus mit Spannung, auch wenn der Autor mit der Klimaabkühlung Mitte des zweiten Jahrtausends ein umstrittenes Theorem aufgreift. Über weite Strecken erscheint ihm das Buch brillant, auch darin, dem Laien den Forschungsstand zum Thema zugänglich zu machen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.03.2020

Rezensent Uwe Walter erkennt das hohe Niveau, auf dem der Althistoriker Kyle Harper seine Untersuchung über Krisen und Veränderungen in der europäischen Spätantike, den Klimwandel und die großen Pandemien des 2. bis 6. Jahrhunderts ansiedelt. Das im Buch entfaltete Panorama kommt laut Walter ohne wissenschaftlichen Determinismus aus und zeigt die Verschlungenheit von Geschichte wie das Wechselspiel von Natur, Demografie, Politik und Wirtschaft. Anspruchsvoll, aber durch "griffige" Metaphern und Merksätze auch zugänglich scheint Walter die mal mit wissenschaftler Kühle, mal als Hymne auf den sich anpassenden Menschen geschriebene Darstellung.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.03.2020

Instinktiv rebelliert der Wissenschaftsgeist in Rezensent Gustav Seibt, wenn ihm in diesen Zeiten ein Buch Seuchenzüge, Naturkatastrophen und Wanderungsbewegungen als Ursache für Roms Untergang präsentiert. Doch Seibt versichert, dass Kyle Harper in seiner Umweltgeschichte des Römischen Reichs ganz der Wissenschaft verhaftet bleibt. Er schreibe zwar farbig und manchmal etwa spekulativ, grenze dies aber immer von den Fakten ab. Nicht jede These und nicht jede Deutung möchte Seibt indes mittragen. Aber wie der amerikanische Historiker erstmals überhaupt Roms ökologische Bedingungen in den Blick nimmt, das beeindruckt Seibt. Schließlich betont der Rezensent, dass Harper seine Geschichte über große Pestepidemien, Hunnensturm und imperialen Zusammenbruch im Original bereits 2017 veröffentlichte - drei Jahre vor Corona und zwei vor Greta.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de