Lars Gustafsson

Windy erzählt

Roman
Cover: Windy erzählt
Carl Hanser Verlag, München 1999
ISBN 9783446197824
Pappband, 132 Seiten, 13,29 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Windy schneidet Haare und plaudert dabei über Gott und die Welt. Von dem Dekan im Rollstuhl, der angeblich mit einem Splitter im Unterleib aus dem Vietnamkrieg zurückgekehrt ist, und von Richter Caldwell, der hinter allen jungen Mädchen her war, bevor er einen Schlaganfall bekam. Von ihren beiden Männern, Seth, der im Gefängnis landete, und Walter, der eines Tages mit dem Wohnmobil auf und davon ist und sie mit den beiden Mädchen sitzenließ. Man sagt Windy nach, sie habe das Zweite Gesicht, und schon als Kind, nach dem Tod ihres Vaters, hat sie Engel gesehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2000

Eher verstimmt äußert sich Andrea Köhler über den hier zum zweiten Mal verwendeten Einfall des Autors, eine Friseuse im texanischen Unistädtchen beim Haareschneiden erzählen zu lassen (vorher schon in "Die Sache mit dem Hund"). Einfach unglaubwürdig ist diese Figur, meint sie: weder die Sprachebene noch die Psychologie stimmen, und dass die "akademisch nachgerüstete Quasselstrippe" ihrem Kunden, dem nacherzählenden Professor, den Nobelpreis voraussagt, findet sie eher peinlich. Dabei gönnt sie Gustafsson den Preis, - allerdings nicht für dieses Buch. Ein drittes Buch der plappernden Windy ist angekündigt: leider, meint Andrea Köhler.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.10.1999

Helmut Frielinghaus nennt Gustafssons neuen Roman eine "Inspiration". Das mag man nicht glauben, bleibt Frielinghaus in seiner Begeisterung doch ziemlich konventionell. Nach einer viel zu umfangreichen Zusammenfassung der Geschichte und einigen Bemerkungen über den Autor kommt Frielinghaus zu dem Schluss: "Wie alle Bücher Gustafssons ist auch dieses neue, bei schmalem Umfang, reich an wundersamen, angenehm gruseligen und komischen Geschichten." Explizit würdigt er die Übersetzung durch Verena Reichel, die sehr schön den Bewegungen des Monologs folge.