Le Thi Diem Thuy

Das Weinen des Schmetterlings

Roman
Cover: Das Weinen des Schmetterlings
Luchterhand Literaturverlag, München 2003
ISBN 9783630871639
Gebunden, 158 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Cornelia Holfelder-von der Tann. Die Flüchtlinge aus Vietnam, ein Vater mit seiner sechsjährigen Tochter, landen 1978 in San Diego, Südkalifornien. Mit den Augen des kleinen Mädchens sehen wir die fremde Umgebung: Die Schulkleider kratzen, die neuen Stimmen sind laut und hart, und die Welt ist voller rätselhafter, faszinierender Dinge. Wie zum Beispiel ein wunderschöner Schmetterling in einer Glasscheibe, der um seine Freiheit weint. Den unbelebten Dingen erzählt das Mädchen nachts, wenn es nicht schlafen kann, von der Heimat, vom Boot, vom Bruder, den es vermißt, von der Mutter, auf die es wartet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2004

Laut Alexandra Kedves gibt es verschiedene Indizien, die dafür sprechen, dass einiges an diesem Roman in der deutschen Version geglättet wurde: das fange mit dem Titel an, so Kedves, der im Amerikanischen "The Gangster We Are All Looking For" lautet und im Deutschen das lieblichere "Weinen des Schmetterlings" erhalten hat, unterstützt von einem Cover, das dem ganzen einen Hauch Edelkjtsch verleihe, gelte aber auch für die Übersetzung, die das Poetische des Originals weniger sperrig erscheinen lasse. Die aus Vietnam stammende Autorin, Jahrgang 1972, habe wohl den Sound des Vietnamesischen ins Amerikanische hinüberretten wollen, vermutet Kedves, eine sehr poetische, metapherngesättigte, flüchtige Sprache, die - zumindest im Deutschen - für Kedves mal hart und klar und mal zu sentimental und überladen klingt. Nicht immer gelänge es Le Thi Diem Thuy, dem Hübsch-Traurigen zu widerstehen, stellt die Rezensentin fest, doch wo ihr dies glücke, an scheinbar unbeachteten Stellen, öffne sich ein reicher Erzählhorizont, der zeige, dass Vietnam mehr als ein amerikanisches Trauma sei, nämlich die Gegenseite, ein amerikanischer Traum, den ein vietnamesisches Mädchen einst hatte und mit der amerikanischen Wirklichkeit konfrontiert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.08.2003

Susanne Ostwald zeigt sich sehr berührt von diesem "melancholischen, autobiografischen Debütroman" der vietnamesischen Autorin Le Thi Diem Thuy. Diese beschreibe darin die Flucht mit ihren Eltern aus Vietnam nach Amerika, wobei der Zerrissenheit zwischen den Erinnerungen und der Konfrontation mit der amerikanischen Lebensweise einiger Platz eingeräumt werde. Auf diese Weise sei eine Art Kaleidoskop in fünf Kapiteln entstanden, deren Sprache sich gleichzeitig durch Schlichtheit und Poesie auszeichne. Zudem bemerkt die Rezensentin lobend, dass sich die Autorin trotz aller Schwierigkeiten jeder Larmoyanz enthalte und sich hüte, die Opferrolle einzunehmen.
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