Lia Darjes

Tempora Morte

Cover: Tempora Morte
Hartmann Projects, Stuttgart 2019
ISBN 9783960700364
Gebunden, 72 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Mit Texten von Andrei Zavadski. In deutscher, russischer und englischer Sprache. Während einer Einladung  nach Kaliningrad (vormals Ostpreußen) entdeckte Lia Darjes die kleinen improvisierten Markstände an den Straßenrändern dieser von der Entwicklung des modernen Europas weitgehend abgeschnittenen, vernachlässigten Gegend. Die "Oblast" Kaliningrad war bis 1991 militärisches Sperrgebiet und ist seit dem Ende der UDSSR eine russische Exklave, die isoliert zwischen den EU Mitgliedern Polen und Litauen liegt. Alte Frauen bieten auf einfachsten, improvisierten Ständen an, was sie mit ihrer Hände Arbeit aus Ihren Gärten oder nahegelegenen Feldern und in den Wäldern ernten, um ihre Rente aufzubessern. Die Bilder leben von der Aura der Einfachheit und Schlichtheit der Warenpräsentationen auf dem Boden, auf Holzkisten, Zeitungen oder einfachen Campingtischen. Lia Darjes Bilder zeigen in klassischer, fast zeitloser Anmutung, was es im Angebot gibt: Kartoffeln, Äpfel, Beeren, Blumen, Knoblauch Knollen, selbstgemachte Marmelade, ausnahmsweise auch einmal ein Stück Fleisch. Einige wenige Porträtbilder der Marktfrauen und Händler ergänzen diese Stillleben. Mit den Bildern der Tempora Morte Serie geht es der Fotografin darum, eine zeitgemäße Verbindung des klassischen Stillleben-Genre mit aktueller dokumentarischer Fotografie zu entwickeln

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.11.2019

Rezensent Frank Schirrmeister bewundert die in diesem Band versammelten Fotografien der Berliner Künstlerin Lia Darjes. Wie klassische Stillleben erscheinen ihm die Bilder, die Darjes auf Kaliningrader Straßenmärkten aufnahm. Die Künstlerin selbst bezeichnet ihre Arbeiten als "dokumentarische Stilllebenstudie" weiß der Kritiker und erklärt: Gemeint ist der Versuch, durch den "romantischen Gestus" der Bilder von der "harschen sozialen Realität" in Russland zu erzählen. Und das gelingt, findet Schirrmeister, der hier neben Verkaufsständen mit selbst angebautem Obst und Gemüse auch immer wieder Porträts der Händler entdeckt. Vor allem Darjes' der das "Malerische" betonende, geschickte Einsatz von Licht beeindruckt und bewegt den Kritiker.