Lisa-Marie Dickreiter

Vom Atmen unter Wasser

Roman
Cover: Vom Atmen unter Wasser
Bloomsbury Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783827009456
Gebunden, 270 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Bergmanns waren eine ganz normale Familie. Bis Sarah, die sechzehnjährige Tochter, eines Abends auf dem Nachhauseweg ermordet wird. Jetzt, ein Jahr später, ist der Gerichtsprozess vorbei, der Täter verurteilt. Doch was geschieht mit denen, die zurückbleiben, die mit ihrem Leben nicht einfach weitermachen können? Vom Atmen unter Wasser erzählt vom Versuch einer Familie, mit ihrer Trauer umzugehen. Als die Mutter am ersten Jahrestag von Sarahs Ermordung einen Suizidversuch unternimmt, bittet der Vater den Sohn um Hilfe. Ausgerechnet Simon, der zeit seines Lebens im Schatten der jüngeren Schwester stand, soll nun die Balance der Familie wiederherstellen...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.12.2010

Obgleich für sie mitunter schwer erträglich, schätzt Rezensentin Marie-Sophie Adeoso diesen Text über ein Familienschicksal. Gerade seiner erzählerischen Konsequenz wegen, detailreich wie einfühlsam den Schmerz zu schildern, das Unfassbare eines gewaltsamen Todes zu umkreisen. Dabei, so erläutert uns die Rezensentin, behandelt Autorin Lisa-Marie Dickreiter die Frage der Schuld, aber auch die Trauer in ihrer, den verschiedenen Familienmitgliedern jeweils zur Verfügung stehenden Form. Wie die Autorin beschreibt, wie die Lücke aus Sprachlosigkeit und Einsamkeit in der Familie langsam wieder gefüllt wird und der Tod dennoch alles immer wieder angreift, hat die Rezensentin tief beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.10.2010

Ein großes Thema, ein schmales Buch und vor allem "eindringliche Literatur", konstatiert Susanne Mayer zu Lisa-Marie Dickreiters Debütroman, der ihren Informationen zufolge die Ermordung einer Sechzehnjährigen und ihre Folgen zum Thema hat. Schon die Komposition des Buchs, das mit einem Suizid-Versuch der verzweifelten Mutter einsetzt, beeindruckt die Kritikerin sehr. Denn es handelt sich, so Mayer, um ein "Kabinettstück" über die vergeblichen Versuche der hinterbliebenen Familienmitglieder, in ihrer Trauer einander zu erreichen. Allen sei ein Kapitel gewidmet, der Mutter, dem Vater, dem Bruder, die darin der Kritikerin "wie in Luftblasen eingeschlossen" erscheinen. Gnadenlos ausgedünnt seien auch Personal und Handlung am Rand, so dass die drei Protagonisten eine große Einsamkeit ausstrahlten. Auch werde der Mord selbst mühsam rekonstruiert. Die Sätze der Prosa von Dickreiter haben für die Kritikerin die Atemlosigkeit von Menschen, denen man die Luft abgeschnürt hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2010

Edo Reents weiß seiner Begeisterung über diesen aus einem Drehbuch entstandenen Roman von Lisa-Marie Dickreiter kaum Worte zu verleihen. Allerdings haben ihn der in diesem Buch so präzis verhandelte Schmerz und die Trauer angesichts des Verlustes eines Familienmitglieds auch tief berührt. Beeindruckt von der eleganten perspektivischen Konstruktion, der die Schuldaufarbeitung innerhalb der Familie folgt und schließlich eine Wahrheit enstpringt, die den Mord an der Tochter doch nicht erklären kann, weiß Reents am Ende der Lektüre tatsächlich, was Trauer ist.
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