Louise Erdrich

Der Gesang des Fidelis Waldvogel

Roman
Cover: Der Gesang des Fidelis Waldvogel
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783821857312
Gebunden, 504 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Renate Orth-Guttmann. Als der junge Metzgermeister Fidelis Waldvogel aus dem ersten Weltkrieg heimkehrt, heiratet er Eva, die schwangere Verlobte seines gefallenen Freundes. Armut lässt die junge Familie Anfang der zwanziger Jahre nach Amerika auswandern - im Gepäck einen Koffer voller Würste und die Messer seines Vaters. Das Handwerk seiner Familie macht ihn in seiner neuen Heimat zu einem gefragten Mann: Er baut ein Delikatessengeschäft auf, bekommt mit Eva drei weitere Söhne und gründet einen Gesangverein, in dem man sich, wie früher in Deutschland, abends trifft. Als er Jahre später zwei seiner Söhne nach Deutschland zurückschickt, ahnt er nichts von den politischen Veränderungen und ihren Folgen. Nach Hitlers Einmarsch in Polen werden auch seine Söhne in Amerika zum Militär eingezogen. Wenig später ist der Weltkrieg entfesselt - und die Kinder von Fidelis Waldvogel kämpfen an feindlichen Fronten ...Ein üppiges, poetisches Panorama eines Auswandererlebens zwischen zwei Weltkriegen, ein Familienepos in Zeiten des Krieges.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.02.2005

Martin Zähringer kann sich für diesen Roman über einen sangesfreudigen Schlachtermeister, der in den dreißiger Jahren mit seiner Familie aus Deutschland nach Amerika auswandert, nicht so recht begeistert. Die Geschichte versammelt zu viele "Klischees" über die fleißigen und tüchtigen deutschen Auswanderer und spart dafür an überzeugender Psychologie, moniert der Rezensent. Außerdem sind dem Rezensenten zu viele "Seitenwege" und Nebenschauplätze in die Geschichte eingebracht, was durch "zähe Dialoge" auch nicht gerade aufgelockert wird, wie er kritisiert. Zudem findet er, dass die amerikanische Autorin ihre "Gestaltungsebenen" nicht sauber genug trennt und sich deshalb hier "Melodramatik des Privaten", der historische Kontext der dreißiger Jahre in Amerika und Metaphysisches, die den "symbolhaft inszenierten" Tod der Mutter und der Tod, den der Schlachtermeister kraft seines Berufes bringt, verbindet, "ungünstig vermischt" würden. "Lesbar" sei dieser Roman schon, insbesondere für Liebhaber "dicker Bücher", gesteht der Rezensent der Autorin zu. Doch er für seinen Teil möchte angesichts dieser "Ethnographie", die ihm persönlich "zu lang" geraten ist, auf "Besseres" warten.