Stig Dalager

Im Schattenland

Roman
Cover: Im Schattenland
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783821861005
Gebunden, 336 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Heinz Kulas und Jette Mez.Ein großer Roman über Schuld, Moral und Verantwortung Als der Rechtsanwalt Jon Baeksgaard und seine israelische Lebensgefährtin Eve Lettermann am frühen Morgen des 11. September wie Millionen andere New Yorker zur Arbeit gehen, ahnen sie nicht, in welches die Welt erschütternde Ereignis sie geraten würden. Jon ist unterwegs zu seiner ersten Begegnung mit dem muslimischen Mandanten Ifrahim Mohammed, der wegen Mordes an einem jüdischen Juwelier angeklagt ist. Eve auf dem Weg zu ihrem Büro, wo sie für eine große amerikanische Immobilienfirma arbeitet - und das sich in der 84. Etage des Südturms des World Trade Centers befindet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.05.2010

Als skrupellos bezeichnet Oliver Pfohlmann den Autor. Wer wie Stig Dalager keine Bedenken hat, sich in jüdische Ghettobewohner hineinzuversetzen oder in Hitler, dem wird es allerdings kein Hindernis sein, dass die Anschläge von New York noch keine zehn Jahre her sind, wenn er das Drama in den Türmen des WTC aus der Innenperspektive zu schildern loslegt. Und Pfohlmann staunt, dass es gelingt und er dabei bleibt, wenn Dalager im Präsens und unter Einsatz jeder Menge Perspektivwechsel einen Politthrilller um einen Gutmenschen daraus macht. Am Ende allerdings hat Pfohlmann dann doch mehr als genug von all den in diesem Roman bemühten Konflikten (von Vietnam bis Palästina) und dem Katastrophenkollektor Dalager.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.04.2010

Am 11. September des Jahrs 2001 nimmt dieser neue Thriller von Stig Dalander seinen Ausgang. Und dann geht es erst so richtig los mit der Hineinmischung mehr oder weniger aller Konflikte unserer Zeit ins Geschehen, verspricht Rezensent Tobias Heyl. Politik und Familiengeschichte werden am roten Faden eines Ehepaares zusammengeführt; die Ehefrau überlebt die Anschläge, im World Trade Center arbeitend, knapp; der Ehemann verteidigt als Anwalt einen Muslim. Immer verwickelter und figurenreicher wird von da aus offenbar das Geschehen. Ja, das könne man durchaus "haarsträubend" finden. Trotzdem aber - und ein bisschen auch deshalb - hat Dalander, versichert der Rezensent, hier einen mitreißenden Thriller verfasst, über dessen gelegentlich mangelnde Plausibilität man mit angehaltenem Atem hinweglese. Und das Verlockende an Romanen wie diesem sei ja gerade, dass man hier vom Autor Übersicht über das ganze Weltlagendurcheinander der Gegenwart geliefert bekomme. "Perfekt gemachte Unterhaltung" sei dies darum in jedem Fall.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.02.2010

Dänen müssen keine 9/11-Romane schreiben, findet Maja Rettig. Das hätte auch Stig Dalager wissen sollen, der in seinem Buch über den Anschlag aus Sicht der Kritikerin idealtypisch so ziemlich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann. Das fängt für sie schon damit an, dass Dalager seinen Helden und den Plot mit jedem Klischee füllt, was einem zu dem Thema einfallen kann. Rettung der Freundin aus den brennenden Türmen, sowie unschuldig in Terrorverdacht Geratene, Altnazis, Juden, palästinensische Scharfschützen. Manches hat sie in Filmen zum Thema auch schon überzeugender dargestellt gesehen. Strafverschärfend kommen für Rettig noch "Dialoge wie aus schlechten Krimis" dazu, Küchenkulturkritik und Träume aus plumpen Metaphern. "Schwer verhoben", so schließlich das Fazit der Kritikerin.