Louise O'Neill

Du wolltest es doch

Roman. (Ab 16 Jahre)
Cover: Du wolltest es doch
Carlsen Verlag, Hamburg 2018
ISBN 9783551583864
Gebunden, 368 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Katarina Ganslandt. Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet - Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensentin Julia Bähr warnt davor, Louise O'Neills Text halbwüchsigen Mädchen als Lektüre zu schenken. Als Buch für Eltern und Vergewaltiger eignet sich das Buch laut Bähr, nicht aber für potenzielle Opfer. Zu unklar ist der Gang der Geschichte und die Perspektive, findet sie. Dass sich ein junges Opfer einer Gruppenvergewaltigung nach ihrer Anzeige der Täter selbst als Verräterin und Schuldige betrachtet, mag laut Bähr so sein, die Perspektive im Buch hätte jedoch allemal einen Bruch nötig, findet sie. An der Haltung der Autorin, die oft über Feminismus schreibt, hat sie keinen Zweifel. Das Thema Schuld findet sie im vorliegenden Fall aber schlicht nicht diskussionswürdig. Schuld sind die Täter, meint sie.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.09.2018

Wie kann man die Geschichte einer Vergewaltigung in einem Jugendbuch erzählen? Judith Scholter hat zwei sehr unterschiedliche Bücher zum Thema gelesen: "Du wolltest es doch" der irischen Autorin Louise O'Neill und "Dieser Augenblick, erschreckend und schön" von der Amerikanerin Marci Lyn Curtis. Gemeinsam haben die beiden Romane zwei Dinge: ein rosa Cover (muss das wirklich sein, fragt sich die Rezensentin) und Ohnmacht während der Vergewaltigung. In beiden Fällen bekommen die Mädchen von der eigentlichen Tat nichts davon mit. Das findet Scholter bedauerlich, denn alle Grautöne zwischen ja, nein, weiß nicht oder schweigen werden so umgangen. Dennoch lesenswert findet sie Louise O'Neills "Du wolltest es doch", denn hier ist wenigstens die Protagonistin unsympathisch, erklärt die Kritikerin: Ein schönes und sehr von sich eingenommenes Mädchen. Als sie im superkurzen Rock und sturzbetrunken Opfer einer Gruppenvergewaltigung wird, die später im Netz kursiert, stellt sie sich erstmals in Frage. Hat sie die Tat nicht herausgefordert? Natürlich nicht, weiß Scholter, aber O'Neill beschreibt ihr sehr gut, wie schnell man dieser Art des Denkens verfällt.
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