Marie Haller-Nevermann

Friedrich Schiller

'Ich kann nicht Fürstendiener sein'. Eine Biografie
Cover: Friedrich Schiller
Aufbau Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783351030186
Gebunden, 320 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit ihrer originell gegliederten und üppig bebilderten Biografie wirft die Autorin einen neuen Blick auf Friedrich Schiller, den großen Menschenkenner und Sprachvirtuosen.Von Schillers Leben weiß man allenfalls, daß er aus Schwaben stammte, wegen seiner "Räuber" Schwierigkeiten mit der Obrigkeit hatte und ziemlich jung in Thüringen starb. Und dann war er plötzlich ein Klassiker? Marie Haller-Nevermann schildert die Lebensumstände des Schülers und Medizinstudenten, des stellungslosen Stückeschreibers, des freien Publizisten und Zeitschriftenherausgebers, Geschichtsprofessors und hochgeschätzten Autors. Alle, die seinen Weg kreuzten, gewinnen in diesem Buch Kontur: Eltern und Geschwister, Freunde und Freundinnen, Förderer und Kontrahenten. Zwischen die biografischen Kapitel stellt die Autorin thematische Porträts. Die Abbildungen - Menschen, Orte, Landschaften, Handschriften - begleiten den Leser durch den Schillerschen Kosmos.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.04.2005

Von den insgesamt fünf in diesem Jahr neu erschienenen Schiller-Biografien sei die von Marie Haller-Nevermann die "bibliophilste", meint Rezensent Dieter Borchmeyer. Er ist entzückt von Ausstattung und Bildmaterial des Bandes, der neben der obligatorischen Lebenserzählung Schillers und einer "pointierten Wirkungsgeschichte" einigen höchst interessanten Aspekten seiner Persönlichkeit Platz einräumt, wie zum Beispiel Schillers Verhältnis zur Musik oder seinen medizinisch-psychologischen Kenntnissen. Überdies habe der "Altmeister der Schiller-Forschung" Walter Müller-Seidel das Werk, laut Borchmeyer "eines der schönsten zum Schiller-Jahr", mit einem Nachwort geadelt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.10.2004

Rezensent Rolf-Bernhard Essig blickt schon ins Jahr 2005 - zum 200. Todestag von Friedrich Schiller - und berichtet in einer umfassenden Sammelrezension, was es Neues gibt am Horizont der Schiller-Literatur. Marie Haller-Nevermann hält der Rezensent vor allem zugute, dass sie mit ihrer Biografie ein "solides Faktenfundament" legt. Im "programmatischen" Untertitel deute sich jedoch schon an, dass Schiller wieder einmal als "Dichter der Freiheit" dargestellt werde - ein Stereotyp, dem man schlecht widersprechen könne, für das die Autorin jedoch eher Argumente aus dem "nebulösen Bereich des Allgemeinmenschlichen" bemühe. Mehr als einmal nähere sie sich zudem einer "Heroisierung" Schillers, für die der Rezensent offensichtlich nichts übrig hat. Die Tatsache, dass Haller-Nevermann der medizinischen und psychologischen Tätigkeit Schillers, seiner "Abhängigkeit von Gesprächspartnern", seiner "Karriere als Theaterdichter und Publizist", seiner Beschäftigung mit der Musik und schließlich (wenn auch nur kurz) der Schiller-Rezeption eigenständige Kapitel widmet, begrüßt der Rezensent jedoch sehr.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.09.2004

Rechtzeitig vor Schillers zweihundertstem Geburtstag im Jahr 2005 erscheint ein ganzer Stapel neuer Biografien, die den Dichter würdigen, ohne in das nationale Pathos früherer Jahre zu verfallen. Aus diesen sticht das vorliegende Buch nach Ansicht der Rezensentin Ursula Homann insbesondere durch seine reiche Bebilderung, "seine souveräne Darstellung, durch neue aktuelle Perspektiven sowie durch eine reizvolle und originelle Gliederung des Stoffes" heraus. Haller-Nevermann fügt nämlich in die Schilderung von Leben und Werdegang Porträts des Dichters in seinen verschiedenen Rollen ein: Schiller als Psychologe (der bereits eine prä- Freudsche Vorstellung von so etwas wie dem Unbewussten entwickelt habe), als Freund (Goethes, vor allem), als Publizist und so weiter. Die Darstellung ist, so Homann, in eine gelungene Zeichnung des Zeitgeschehens eingebettet; ein Leitmotiv ist Schillers schwache Gesundheit - der Autorin zufolge die ?Tragik seines Lebens?. Zudem enthalte das Buch kluge Analysen des dramatischen Werks von Schiller, ist also nicht nur Biografie, sondern zugleich literaturwissenschaftlicher Einstieg und zudem Rezeptionsgeschichte, meint Homann.