Mark Andrews

Black Planet

Der Aufstieg der Sisters Of Mercy
Cover: Black Planet
Hannibal Verlag, Innsbruck 2022
ISBN 9783854457350
Kartoniert, 360 Seiten, 27,00 EUR

Klappentext

Anfang der Achtzigerjahre, beeinflusst vom kühlen Postpunk der damaligen Zeit, entstand in Großbritannien ein neues Musikgenre: Gothic. Nach The Cure, Joy Division und Siouxsie & The Banshees trat 1982 mit den Sisters Of Mercy eine neue Band ins Stroboskoplicht, die diese Musik und das dazugehörige Image entscheidend prägen sollte - und deren Einfluss auf die florierende deutsche Darkwave-Szene der Neunziger gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Hinter den Sisters steht bis heute eine der schillerndsten Figuren der Rockszene. Andrew Eldritch gab den eigentlich eher kühl und elektronisch karg aufgebauten Songs seiner Band mit seinem dramatischen Baritongesang eine überraschend emotionale Note, und darüber hinaus stilisierte er sich zum ultimativ geheimnisvollen Gothic-Zeremonienmeister, der nichts von sich preisgab und sich auf der Bühne hinter einer Wand aus Trockeneisnebel versteckte. Über sein Privatleben drang nie etwas an die Öffentlichkeit, und Fotos ohne Sonnenbrille gab es nicht. Eldritch zelebrierte das Mysterium des Rockstars, um es sich gleichzeitig in seiner Musik ironisch zu brechen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.02.2023

Rezensent Tobias Haberl kann sich nach der Lektüre dieser Band-Biografie über die "Sisters of Mercy" ein genaueres Bild von ihrem ikonischen Front-Sänger Andrew Eldritch alias Taylor machen. Der britische Journalist Mark Andrews hat den Aufstieg und Untergang der Gothic-Band detailliert nachgezeichnet und beleuchtet dabei vor allem die komplexe Persönlichkeit Eldritchs, eines so intelligenten wie obsessiven Musikers, der sich mit düsterem Look, rätselhaften Interview-Aussagen und einer Vorliebe für Trockeneisnebel selbst zur Kunstfigur hochstilisierte, so Haberl. Nostalgie-Gefühle stellen sich beim Rezensenten ein, wenn das vordigitale Zeitaler der Rockmusik, nämlich vor allem die Jahre 1980-1985, im Buch besonders besprochen wird und von "Kohlekraftwerken am Stadtrand" über den "Geruch von Schnüffelkleber" bis zu fürchterlichen Demo-Aufnahmen alles Typische der Zeit dabei ist. Dem Kritiker gefällt dabei, dass die Band von den gängigen Gothic-Klischees befreit wird: Während die Gruppe mit einer Mischung aus düsterem Glam-Rock, Punk und psychedelischen Elementen erfolgreich wurde, war sie privat weit vom Obskuren entfernt und ging lieber im Pub eine Runde Snooker spielen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.12.2022

Rezensent Kai Spanke begibt sich gern mit Mark Andrews auf den schwarzen Planeten der Sisters of Mercy, die mit zwei Gitarren und einem Computerbass einen härteren Sound als jede Metal-Band erzeugen konnten. Dass sich der britische Musikjournalist in seiner Geschichte der Band aus Leeds vor allem auf die frühen Jahre konzentriert, geht für den Rezensenten in Ordnung, denn nach den großen Alben "First and Last and Always" oder "Floodland" kam ab 1987 zwar der große Erfolg, aber nichts Interessantes mehr. Und wie der Autor den Frontmann Andrew Eltridge porträtiert, überzeugt Spanke: als in Oxford ausgebildeten,"peniblen Intellektuellen" -  unerträglich in seiner Arroganz und egomanischen Coolness. Nur ein sorgfältigeres Lektorat hätte er dem Buch gewünscht.
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