Marlon Brando, Donald Cammell

Madame Lai

Roman
Cover: Madame Lai
Mare Verlag, Hamburg 2007
ISBN 9783866480582
Gebunden, 430 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von David Thomson. Vorwort von Truman Capote, Einführung von China Kong. Aus dem Amerikanischen von Gregor Hens. Hongkong 1927: Brandos Alter Ego, Kapitän Anatole "Annie" Doultry, sitzt eine sechsmonatige Gefängnisstrafe ab. Im Knast lernt er den chinesischen Piraten Hai Cheng kennen. Dieser dient unter Madame Lai, der berüchtigsten, durchtriebensten und schönsten Verbrecherin, die je auf dem chinesischen Meer ihr Unwesen getrieben hat. Hai Cheng droht die Todesstrafe, doch Annie gibt ihn als seinen Schiffskoch aus und rettet ihm damit das Leben. Kaum ist Annie wieder auf freiem Fuß, bietet ihm Madame Lai ihre Komplizenschaft an beim wagemutigsten Überfall ihrer Piratenkarriere. Der Coup gelingt, und die beiden erbeuten 300 Perlen im Wert von 400 000 Dollar. Da zeigt sich Madame Lai als gefährliche Verbündete, eine Frau mit ebenso großer Macht wie bezwingenden Reizen. Doch nur zu gern lässt sich Annie auf ein Spiel mit dem Feuer ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.08.2007

Marlon Brando möchte der Rezensent dann doch lieber als Schaupieler in Erinnerung behalten, nicht als Räsoneur oder Romanautor. Muss er auch nicht unbedingt, stammt diese Geschichte "auf Groschenroman-Niveau" doch zu allererst von Donald Cammell und ein bisschen von dem Filmkritiker David Thomson, der auch ein "sachliches" Nachwort beisteuert, wie Hans Ulrich Gumbrecht anmerkt. Gumbrecht erscheint der Text als einzige Qual. Er nennt es ein "Gebräu", dessen passagenweise "angestrengte Intellektualität" ihm ebenso Mühe bereitet wie sein Ton, dessen überzeugende Übertragung ins Deutsche er allerdings für eine kleine Sensation hält. Was von dieser Ganoven-Klamotte aus Fernost auch immer von Brando stammen mag - rühmlich ist es nicht. Da ist sich Gumbrecht sicher.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2007

Warum leise loben, wenn man auch euphorisch brüllen kann? Mit dem Roman selbst hält Cord Riechelmann sich gar nicht lange auf. Nur so viel: Seine Sexpassagen seien besser als die von Martin Walser, seine historischen Bezüge stärker als die von Daniel Kehlmann und sein Verständnis von Wirbelstürmen größer als das Frank Schätzings. Drunter macht es dieser Text, macht es Riechelmann nicht. Im Gegenteil. Allein Einleitung und Nachwort des Buches haben den Rezensenten Dinge gelehrt (über Interviewmethoden und Hollywoods Hasenfüßigkeit), da kann er nur staunen. Marlon Brando und Donald Cammell als Autorenteam einer "Südseepiratengeschichte" ­ - vielleicht hat Riechelmann ja recht: Braucht man nicht viele Worte, muss man lesen.
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