Klappentext
Aus dem Englischen von Wolfgang Binder. Im Dorf Gibbeah beginnt der Sonntag mit einem bösen Omen: Während der Morgenmesse fliegt ein Geier durch das geschlossene Kirchenfenster und schlägt tot auf der Kanzel auf. Nur wenige Minuten später wirft ein schwarz gekleideter Fremder den Dorfprediger zu Boden und übernimmt die Kontrolle über die Gemeinde. Als selbst ernannter Apostel York predigt er Rache und Verdammnis. Doch der alte Prediger weigert sich, seinen Platz widerstandslos abzugeben. Ein gnadenloser Glaubenskampf beginnt. Das Dorf scheint dem Untergang geweiht.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.07.2018
Nach 78 Verlagsabsagen und auch auf dem deutschen Markt 2009 fast unbeachtet erschienen, wünscht Rezensent Jonathan Fischer der Neuübersetzung von Marlon James' Roman "Der Kult" mehr Aufmerksamkeit. Verdient hätte er sie, findet der Kritiker, der von der "alttestamentarischen" Bildgewalt der im Jamaika des Jahres 1957 spielenden Geschichte geradezu umgehauen wird. Erzählt wird von zwei christlichen Predigern, die wollüstig, macht- und mordgierig gegeneinander antreten, um die Gläubigen der Gemeinde mit Bibelzitaten, Vodoo-Spiritualität und Befreiungsbotschaften Stück für Stück zu fanatisieren, resümiert Fischer. Wenn hier von Sodomie, "blutrünstigen Taubenschwärmen" oder "teuflisch missgestalteten Kälbern" erzählt wird, liest der Rezensent eine magisch realistische Geschichte der jamaikanischen Sorte. Vor allem aber versteht er diesen wuchtigen Roman als "universelle Parabel" über Verführbarkeit und Entmenschlichung.
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