Martin Mettin

Kritische Theorie des Hörens

Untersuchungen zur Philosophie Ulrich Sonnemanns
Cover: Kritische Theorie des Hörens
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart - Weimar 2021
ISBN 9783476056924
Kartoniert, 392 Seiten, 49,99 EUR

Klappentext

Die Geschichte der Philosophie ist eine Geschichte des denkenden Sehens. Zwar bedeutet dieses Sehen Aufklärung, jedoch wächst kulturgeschichtlich zugleich seine Tendenz zum instrumentellen Registrieren, zur "Okulartyrannis". Es sind die im Zuge dieses Prozesses vernachlässigten Potentiale des Hörens, die einen kritischen Einspruch gegen solche Verdinglichung geltend machen können. Diese These der späten Arbeiten Ulrich Sonnemanns nimmt Martin Mettin zum Ausgangspunkt. Dabei rekonstruiert er entlang des Sonnemannschen Oeuvres die Untergrundgeschichte einer verdrängten Philosophie des Hörens. Aufklärung erweist sich hier als Forderung nach Hellhörigkeit, nach einer sensiblen Aufmerksamkeit für die von Widersprüchen verdunkelte Welt. Erstmalig stellt das vorliegende Buch alle Werkphasen Ulrich Sonnemanns in ihrem systematischen Zusammenhang dar und ruft damit einen zu Unrecht vergessenen Denker des 20. Jahrhunderts wieder ins öffentliche Bewusstsein.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.03.2021

Sehr angeregt stellt Rezensent Christian Berndt Martin Mettins "Kritische Theorie des Hörens" vor. Mettin nimmt darin die Spur des Denkers Ulrich Sonnemann auf, der sich gegen die "Tyrannei des Auges" in der Geistesgeschichte wandte. Mit dem Auge lassen sich natürlich Dinge erkennen, aufklären, fixieren, lernt Rezensent Berndt, aber das sollte nicht taub machen für die Vorzüge des Hörens in der Philosophiegeschichte, das kritischer sei als das Sehen, mehr Bewusstsein für die Flüchtigkeit und Kontroverse. Als zentralen Begriff übernehme Mettin dabei auch von Sonnemann die Spontaneität, erklärt der Rezensent, die Hellhörig mache für das Mögliche und die dieser als "Sabotage des Schicksals" bezeichnete.