Maryse Conde

Mein Lachen und Weinen

Wahre Geschichten aus meiner Kindheit
Cover: Mein Lachen und Weinen
Litradukt Literatureditionen, Trier 2020
ISBN 9783940435354
Kartoniert, 149 Seiten, 13,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ingeborg Schmutte. Die Kindheitserinnerungen von Maryse Condé aus Guadeloupe. Sie wächst in den vierziger und fünfziger Jahren in einer Familie der schwarzen Oberschicht von Pointe-à-Pitre, der größten Stadt Guadeloupes auf. Früh macht sie Erfahrungen mit den Klassen- und Rassenkonflikten der französischen Antillen in der zu Ende gehenden Kolonialzeit, rebelliert gegen die Zwänge ihrer Gesellschaft und gerät in Konflikt mit ihren Eltern, die ihr "entfremdet" vorkommen. Siebzehn Erzählungen, in denen hinter dem Persönlichen immer wieder die soziale Wirklichkeit und die großen Fragen der Zeit sichtbar werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.12.2020

Sehr berührt zeigt sich Rezensentin Andrea Pollmeier von den autobiografischen Schriften Maryse Condés, die mit einigen Jahren Verspätung endlich auch auf Deutsch erscheinen. In "Mein Lachen und Weinen" erzählt die große französischsprachige Autorin von ihrer Kindheit auf Gouadelopue, wo sie als Kind einer wohlhabenden schwarzen Familie aufwuchs. Die Familie identifizierte sich ganz selbstverständlich mit der französischen Kultur, bis sie feststellen musste, dass die Franzosen die Sache mit der Zugehörigkeit ganz anders sehen. Sehr plastisch sieht die Rezensentin hier die Tragik einer Familie und einer Gesellschaft vor Augen geführt, die ihre afrikanischen Wurzeln verleugnete und sich ganz an Frankreich ausrichtete. Bewegend findet Pollmeier das Buch, beklagt allerdings einen ihrer Ansicht generell zu unsensiblen Umgang mit diskrimierenden Begriffen früherer Zeiten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2020

Rezensent Joseph Hanimann schätzt Maryse Condés Kindheitserinnerungen, die im Original schon 1999 herauskamen, wegen der "prägnanten symptomatischen Situationen", die immer wieder hinter den erzählten Anekdoten aufblitzen. Da berichtet die Autorin vom Eifer ihrer Eltern, französischer zu wirken als die Franzosen, und davon, wie sie solches Verhalten gerade dazu anspornte, auf ihrer schwarzen Identität zu beharren. Ihr Anderssein brachte es ihr allerdings ebenso zu Bewusstsein, erfährt Hanimann. Zu lesen, wie die Autorin aus solchen Zusammenhängen zu ihrem Selbstbewusstein als Autorin der karibischen Dekolonalisierungsliteratur fand, scheint für Rezensenten ein spannendes Unterfangen zu sein.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de