Matthew Weiner

Alles über Heather

Roman
Cover: Alles über Heather
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017
ISBN 9783498094638
Gebunden, 144 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben. Das erste Buch des Schöpfers von Mad Men: Mark und Karen Breakstone haben spät geheiratet. Bald kündigt sich Nachwuchs an, die Tochter wird auf den Namen Heather getauft, und die kleine, wie es scheint, recht perfekte Familie lebt ihr von materiellen Sorgen freies Leben in Manhattan. Doch das Dreieck Vater-Mutter-Kind ist labil. Heather, das von allen vergötterte Mamakind, verändert sich, als sie in die Pubertät kommt, sie wendet sich von der Mutter ab, die das nicht verkraftet. Parallel erzählt Matthew Weiner das Schicksal von Bobby Klasky, Kind einer drogensüchtigen Prostituierten, geboren in die Hölle hinein. Sein Lebensweg führt ihn nach einer Vergewaltigung ins Gefängnis, wo ihm der letzte Rest von Menschlichkeit abhanden kommt. Als sich die beiden Geschichten kreuzen, kann es nur zur Katastrophe kommen. Und im Mittelpunkt steht, ohne es zu wissen, Heather.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.12.2017

Rezensentin Cornelia Geissler staunt, wie es dem Erzähler epischer Geschichten und Mad-Men-Erfinder Matthew Weiner gelingt, einen Stoff mit derart viel Tragödienpotential auf diese nur 124 Seiten umfassende "explosive Mischung einzudampfen". Denn mit der Geschichte um die empathiebegabte und von ihren Eltern vergötterte und überfürsorglich behandelte Heather und den psychisch labilen, in einfachen Verhältnissen aufgewachsenen Ex-Knacki Bobby, der beginnt Heather nachzustellen, glückt Weiner nicht nur ein packendes, konzentriertes Drama und ein fulminanter Debütroman, sondern auch eine aktuelle Analyse des gesellschaftlichen Klimas in den USA, lobt Geissler.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.11.2017

Dramaturgisches Geschick möchte Rezensent Lars Weisbrod Matthew Weiner gar nicht absprechen. Der Mad-Men-Erfinder hält die Spannungsfäden seiner Geschichte um die sanfte, großherzige Heather, ihre mittelmäßigen Eltern und den Psychopathen Bobby, der es auf Heather abgesehen hat, durchaus sicher in den Händen, lobt der Kritiker. Für den großen Roman will es dann aber doch nicht reichen, meint er: Mord- und sexuelle Fantasien sind nicht nur seltsam prüde, sondern bisweilen auch "groschenromanhaft", klagt der Rezensent, der auch Einfühlungsvermögen des Autors für seine Figuren vermisst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2017

Matthew Weiner ist mehr als nur der Autor der Serie "Mad Men" und "Die Sopranos", obwohl das schon eine Menge ist, meint Rezensentin Sandra Kegel voller Anerkennung, er ist seit neustem auch Literat! Mit "Alles über Heather" hat Weiner seinen literarischen Erstling vorgelegt, eine Novelle, die zunächst wie das Gegenstück zum detailreichen, "episch breit angelegten" Erzählen in Weiners Drehbüchern wirkt: Die Handlung und Figuren werden nur knapp, fast schemenhaft umrissen. Eine junge Frau, die perfekte Tochter aus gutbürgerlichem Hause, ihre überfürsorgliche Mutter und der eifersüchtige Vater stehen dem gewalttätigen Sohn und schließlich Mörder einer drogensüchtigen Hure gegenüber - zwei Welten treffen aufeinander und bald stellt sich heraus, dass das Gewaltpotential in beiden recht gleichmäßig verteilt ist. Auch wenn die Figuren laut Kegel teilweise etwas zu klischeehaft daherkommen, so hat die Rezensentin doch ihr grimmiges Vergnügen mit diesem tief dunklen, "verstörend kalten" Buch.
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