Matthias Hambrock

Die Etablierung der Außenseiter

Der Verband nationaldeutscher Juden 1921-1935
Cover: Die Etablierung der Außenseiter
Böhlau Verlag, Köln 2003
ISBN 9783412189020
Gebunden, 787 Seiten, 89,00 EUR

Klappentext

Der "Verband nationaldeutscher Juden" war eine der umstrittensten deutsch-jüdischen Organisationen seiner Zeit und ist es in der wissenschaftlichen Literatur auch bis heute geblieben. Wegen seines rigiden Antizionismus, seiner Ressentiments gegen zugewanderte Ostjuden und wegen seiner nationalkonservativen politischen Ausrichtung hat er stets als ein atypisches Phänomen am rechten Rand des deutschen Judentums gegolten. Mit dieser Studie liegt die erste umfassende Gesamtdarstellung vor. Das Buch ordnet den Verband sorgfältig in den soziopolitischen und kulturellen Kontext der Weimarer Republik und die frühen Jahre des nationalsozialistischen Regimes ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.08.2003

Als "Standardwerk", das einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der deutsch-jüdischen Geschichte leistet, würdigt Rezensent Thomas Meyer Matthias Hambrocks Studie über den Verband nationaldeutscher Juden (VnJ). Wie Meyer berichtet, stellt Hambrock die Geschichte des VnJ von seiner Gründung 1921 bis zur Auflösung 1935 dar, wobei er insbesondere auf die Zerrissenheit des VnJ nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 eingehe. Hambrock überzeugt nach Ansicht Meyers dabei nicht nur durch eine "faire" und "präzise" Darstellung des VnJ in einer insgesamt "detaillierten, auf hohem sprachlichen Niveau genau argumentierenden Arbeit". Auch seine "methodische Innovationsfreude" - er führt kulturwissenschaftliche, psychologische und geistesgeschichtliche Herangehensweisen zusammen, "ohne in einem Meer von Ansätzen zu ertrinken" - lobt Meyer ausdrücklich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2003

Michael Brenner rühmt Matthias Hambrocks Studie über die nationaldeutschen Juden als eine "wahre Fundgrube". Der Rezensent ist sich bewusst, dass dieses Thema Fingerspitzengefühl verlange und lobt, dass Hambrock es genau richtig mache. Mit "unglaublicher Akribie" schreibe Hambrock die Geschichte des 1921 von Max Naumann gegründeten Vereins. Und dabei habe er zum jüdischen Leben während der Weimarer Republik "Kluges und manchmal Neues" zu sagen, attestiert ihm Brenner. Er zeigt sich schockiert von der Unterscheidung in "Fremdjuden" und "Deutschjuden", die der Verein vorschlug und fügt hinzu, dass dieser Patriotismus Naumann und seinen "Vereinskameraden" natürlich in keiner Weise vor der Vernichtung bewahrt hat. Wie dem Autor ist es Brenner jedoch wichtig zu betonen, dass die "nationaldeutschen Juden" nur eine "winzige Minderheit" unter den deutschen Juden ausmachten. Es gelinge Hambrock, so der Rezensent weiter, ihre Ideologie aus den "Wirren der Zeit" heraus zu erklären. Bei soviel Lob bedauert Brenner nur eines: dass das knapp achthundert Seiten umfassende Werk die meisten Leser "wohl eher zum Nachschlagen als zum Lesen" einladen werde.
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