Mario Keßler

Arthur Rosenberg

Ein Historiker im Zeitalter der Katastrophen (1889-1943)
Cover: Arthur Rosenberg
Böhlau Verlag, Köln 2003
ISBN 9783412045036
Gebunden, 335 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

In seinem kurzen Leben behauptete sich der Historiker und Politiker Arthur Rosenberg (1889-1943) auf verschiedenen Gebieten. Geboren und aufgewachsen im kaiserlichen Berlin, erwarb er sich früh einen guten Ruf als Althistoriker. Nach dem Bruch mit seinem Herkunftsmilieu, dem assimilierten jüdischen Bürgertum und der deutschnationalen Gelehrtenwelt, wurde er ab 1918 ein führender kommunistischer Politiker, der dem Reichstag und der KPD-Spitze angehörte und dort ultralinke Positionen vertrat. Mitte der zwanziger Jahre gelangte er zu einer realistischeren politischen Haltung und verließ 1927 die KPD. In den folgenden Jahren profilierte er sich als Zeithistoriker und unabhängiger Marxist. Er starb 1943 im New Yorker Exil. Seine Bücher über Aufstieg und Fall der Weimarer Republik, zur Geschichte des Bolschewismus und über Demokratie und Sozialismus übten und üben noch immer einen bemerkenswerten Einfluss auf die intellektuellen Debatten zu diesen Themen aus. Die vorliegende Biografie Arthur Rosenbergs zeichnet auch seine wechselvollen Positionen zum Judentum und zum Zionismus nach.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.05.2004

"Umfassend", aber zu oberflächlich lautet das Urteil Wilfried Nippels über das Buch von Mario Keßler. Dieser hat sich mit der Lebensgeschichte des Historikers und Sozialisten Arthur Rosenberg beschäftigt, evangelisch getaufter Jude, außerordentlicher Professor für Alte Geschichte in Berlin, dem 1933 die Lehrbefugnis entzogen wurde. "Bedauerlich" findet der Rezensent, dass Keßler keine Zeugnisse liefert, die erklärten, warum Rosenberg im November 1918 der USPD beigetreten ist. Auch scheint ihm das Urteil "wenig fundiert", dass der Historiker schon vor 1933 zum "demokratischen Verteidiger der Weimarer Republik" geworden sei. Alles in allem bietet der Autor "Referate, aber keine Analysen" der Arbeiten Rosenbergs, weshalb seine Schlussfolgerungen entweder "schon andernorts zu lesen" waren oder angesichts des "reichhaltigen Materials" auch "andere Schlüsse" gezogen werden könnten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.04.2004

"Manch Interessantes" hat Sebastian Ullrich in Mario Keßlers Biografie von Arthur Rosenberg gefunden. Allerdings war Rosenbergs Vita bisher auch nur in den Grundzügen bekannt. Durch "aufwändige Recherchen" in internationalen Archiven habe Keßler aber erstmals Rosenbergs Jugend und Exil berücksichtigt, neu sei auch die Erkenntnis von Rosenbergs Hinwendung zum Zionismus in Amerika. Ullrich lobt den "ausführlichen Dokumentenanhang, hätte sich aber andererseits an einigen Stellen weniger Beschreibung und mehr Analyse gewünscht. So bleibe Rosenbergs politische Umorientierung von 1918/19 "unverständlich", und auch die Frage nach den ideologischen Grundlagen der Publikationen des zeitgebundenen Historikers kommt ihm "etwas zu kurz".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.03.2004

Eine Lücke in der durchaus regen Forschung zu dem großen deutschen Historiker Arthur Rosenberg füllt nach Ansicht des Rezensenten Thomas Meyer die kürzlich erschienene intellektuelle Biografie Mario Kesslers. Sie schildere Rosenbergs Weg vom unbedingten Nationalisten, der er vor dem Ersten Weltkrieg war, über einen vehementen Kommunisten, der sich zunächst in der USPD später in der KPD engagiert und von 1924 bis 1928 Mitglied des Reichstages wird, zum Exilanten, der in New York beginnt, sich mit seinen jüdischen Wurzeln auseinander zu setzen und nun "intensiv linkszionistische Ideen" verficht, berichtet der Rezensent. Diese Wandlungen verbindet Kesslers "exakt recherchierte Arbeit" mit der Entwicklung von Rosenbergs Geschichtsverständnis - anhand seiner Werke, die, wie Meyer im Anschluss an den Autor versichert, ihren "Platz in der modernen Historiographie" haben.
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