Matthias Politycki

Samarkand Samarkand

Roman
Cover: Samarkand Samarkand
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2013
ISBN 9783455404432
Gebunden, 397 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Die Welt ist aus den Fugen geraten, und wo einst die Seidenstraße entlang führte, ist 2026 das Epizentrum der Erschütterung. Alexander Kaufner, Gebirgsjäger und Grenzgänger, reist in das sagenumwobene Samarkand und begibt sich auf die Suche nach einer geheimnisvollen Kultstätte. Doch können Sieg oder Niederlage, Krieg oder Frieden tatsächlich von einem Haufen heiliger Knochen abhängen? Zusammen mit seinem Bergführer Odina, der ihm durch einen Schwur verpflichtet ist, und beschützt durch das wunderliche Mädchen Shochi, das die Zukunft träumen kann, durchstreift Kaufner die gewaltige Bergwelt Zentralasiens. Und gerät dabei zusehends in einen Wettlauf auf Leben und Tod, nicht zuletzt mit sich selbst. Abenteuerroman, Liebesroman und Untergangsroman zugleich, erzählt "Samarkand Samarkand" von der Konfrontation mit der Fremde, in der die großen existenziellen Fragen neu gestellt werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.02.2014

Laut Ulrich Baron hat der Autor sich mit seinem Roman leider vertan. Matthias Polityckis Reiseerlebnisse aus Asien in allen Ehren, aber ein Thriller über die islamische Welteroberung lässt sich daraus nicht stricken, meint Baron. Zumal wenn der Autor, wie der Rezensent erläutert, derart schlecht mit erzählerischer Ökonomie haushaltet und seinen Helden immer lieber gerade dort sein lässt, wo ausdrücklich nichts passiert. Wenn der Westen schon niedergemetzelt werden soll, wäre Baron doch gerne live dabei. Mitreißend also findet er das Buch beileibe nicht. Oder hat er etwas übersehen? Liegt unter einem Kuhfladen, auf den der Held, ehemaliger Elitekämpfer und Archäologiedoktor, drauftritt, vielleicht das bestgehütete Versteck der islamischen Welt? Nee. Genreliteratur taugt nicht für solche ironischen Spielchen, findet Baron. Basta.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.11.2013

Für Hubert Winkels ist Matthias Polityckis neuer Roman "Samarkand Samarkand" nur ziemlicher lauer "Echte-Kerle-Existenzialismus" im Gewandt eines historischen Abenteuerromans à la Karl May, mit einer "weltkriegspolitischen Science-Fiction-Dimension" als Zugabe und einer Menge ausschweifender Beschreibungen der usbekischen und tadschikischen Bergwelt. In einem alternativen Jahr 1927 ist Europa zerstört, Deutschland ein türkischer Staat, der sich im Osten gegen einen Angriff der Russen zur Wehr setzt, während aus dem Südwesten der islamische Bund "Die Faust Gottes" einfällt, fasst der Rezensent zusammen. Der heldenhafte Alexander Kaufmann zieht nun ins Gebirge, um ein ominöses Grab zu schänden, was die Auflösung des islamischen Bundes bewirken soll - oder wenigstens deren Kapitulation im Krieg, erklärt Winkels verständnislos. Unsicher ist der Rezensent auch, was die Doppelungen sollen, die Politycki eingebaut hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.10.2013

Zukunftsromane scheinen wieder in Mode zu kommen, berichtet Roman Bucheli, und irgendwie malen alle "literarischen Zukunftsforscher" ziemlich düstere Bilder von dem, was uns bevorstehen könnte, findet der Rezensent. Matthias Polityckis neuer Roman "Samarkand Samarkand" macht da keine Ausnahme, verrät Bucheli. In seiner Zukunft ist die gegenwärtige Weltordnung auf den Kopf gestellt: das Machtzentrum ist im Jahr 2026 wieder Bagdad, nicht Washington, und Europa ist von Kriegen geplagt, fasst der Rezensent zusammen. In dieses Szenario wirft Politycki einen ehemaligen Gebirgsjäger aus DDR-Tagen, der ein symbolkräftiges Attentat auf das geistige oder religiöse Zentrum der östlichen Welt verüben will. Eigentlich zeigt der Autor die nahe Vergangenheit unter veränderten Vorzeichen, meint Bucheli, der unentschieden ist, ob die übertriebene Parallelschaltung der Ereignisse dem sonst so spannenden Buch nicht eher schadet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.08.2013

Politisch parabolisch überzeugt das Buch Martin Halter schon mal nicht. Beim Lesen von Matthias Polityckis Roman als orientalische Abenteuererzählung à la Ransmayr oder auch Kracht allerdings kommt der Rezensent doch noch auf seine Kosten. Die vom Autor laut Halter wortgewaltig und mit einer tragikomischen Hauptfigur im Zentrum entworfene mission impossible eines Ex-NVAlers auf der Suche nach der magischen Marmormurmel im Herz der Finsternis als letztem Aufgebot gegen die Weltmachtübernahme der Dschihadisten erscheint Halter verrückt und fantastisch genug, um unterhaltsam zu sein. Das bisschen Hemingway-Pathos, das durchscheint, wenn der Held diverse Prüfungen zu bestehen hat, kann er dem Autor verzeihen.
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