Peter Frankopan

Die neuen Seidenstraßen

Gegenwart und Zukunft unserer Welt
Cover: Die neuen Seidenstraßen
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783737100014
Gebunden, 352 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Henning Thies. Die Seidenstraßen, die den fernen Osten mit Europa verbanden, waren vor dem Aufstieg des Westens jahrhundertelang die Lebensadern der Welt - und genau das werden sie, wie Peter Frankopan zeigt, auch in Zukunft wieder sein. Die asiatischen Staaten investieren derzeit Milliarden, um die neuen Seidenstraßen zu errichten, und an diesen liegen die Orte, wo künftig die Weichen der globalen Entwicklung gestellt werden: Peking, Delhi, Islamabad, Riad, Moskau. Asien rückt zusammen und drängt immer entschiedener nach Westen. Doch was bedeutet das für uns? Peter Frankopan führt uns vor Augen, was wir gerade erleben: die Entstehung einer neuen Welt und den Beginn einer neuen Epoche.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.07.2019

Stephan Bierling zeigt sich etwas enttäuscht von Peter Frankopans Darstellung von Chinas Weg in die Zukunft. Als aufmerksamer Zeitungsleser kann Bierling im Buch nicht viel Neues entdecken. Frankopans Leistung besteht für ihn vor allem in der soliden Recherche, Kompilation und Verdichtung der bekannten Fakten und Daten zu den Themen Weltmachtambitionen und Neue Seidenstraße. Eine theoretische Durchdringung des Stoffes und Grafiken hätten dem Buch laut Bierling gut getan.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.03.2019

Sehr eingehend bespricht Alexander Wulfers dieses Buch auf den Wirtschaftsseiten der FAZ und verbindet seine Ausführungen mit allgemeinen Erwägungen und Informationen zu Chinas neuer Rolle in der Wirtschaft und Politik. "Vor noch nicht allzu langer Zeit bedeutete Globalisierung vor allem, dass westliche Unternehmen in Asien investieren. Heute fließt Geld oft in die andere Richtung", schreibt Wulfers. Mit einem traurigen Beispiel zeigt er, wie sich Kalkül und Irrationalität bei den Chinesen verbinden: "Weil in China die Haut von Eseln als alternatives Heilmittel gilt, ist die Nachfrage nach den Tieren stark gestiegen auch andernorts. In Tadschikistan vervierfachte sich der Eselpreis, auch in Afrika stieg er stark an." Ausführlich resümiert Wulfers, wie der in Oxford lehrende Frankopan die chinesische Expansion in allen Weltregionen beschreibt. Themen wie Überwachung oder die scharfe Kontrolle auch westlicher Öffentlichkeiten auf bestimmte Themen wie Taiwan oder Tibet scheint Frankopan eher nur zu streifen. Frankopan scheint die politische Kehrseite des Expansionsprozesses zwar zu thematisieren - aber offenbar in britischer Gelassenheit. Den Europäern rät er, so Wulfers, zu mehr Investition in Forschung. Klingt schon fast, als sei der Zug abgefahren.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2019

Bisher sind Politikwissenschaftler, so Rezensent Herfried Münkler, davon ausgegangen, dass die Kontrolle der Seewege zur Kontrolle der Handelswege und damit der Welt führe. So sei es mit Großbritannien und dann mit den USA gewesen. Zwar sei schon zuvor diese These in Frage gestellt worden, der englische Historiker Frankopan aber füge dem nun eine neue Dimension hinzu: Chinas Seidenstraßen seien nämlich nicht nur, wie man in Anlehnung an die historische Seidenstraße denken könnte, Landwege. Sondern sie sind eine Vielzahl von Straßen zu Lande und zu Wasser, sie sind ein ganzes Netz. Den Aufbau der Infrastruktur für dieses Netzwerk habe China hat sich seit einigen Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht - in Zentralasien, auf dem afrikanischen Kontinent und in Südosteuropa. So hat es sich Reputation erarbeitet und Kontrolle gewonnen. Wird dies aber zur Erreichung der geopolitischen Dominanz ausreichen? Wird die Doktrin von der Kontrolle der Seewege in Zukunft von China beiseite geschoben werden? Frankopan stellt mehr Fragen als er beantwortet, und das gefällt Herfried Münkler. Er sieht den Nutzen dieser Überlegungen darin, die wichtigen Entwicklungstendenzen einer "Übergangsphase" aufzuzeigen. Wenn sowohl in den USA als auch in China "rationale Politik" gemacht würde, dann sei sogar Koexistenz zwischen beiden möglich.
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