Meja Mwangi

Big Chiefs

Roman
Cover: Big Chiefs
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2009
ISBN 9783779502319
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Brückner. Vor den Toren einer afrikanischen Großstadt, in einer Grube, die für den Müll ausgehoben wurde, leben die Aussortierten der Gesellschaft in Hunger und Elend. In einer Hütte sitzt ein blinder Alter, der sich erinnert, wie alles begann. Der alles gesehen und gehört hat. Das Machtspiel der "Big Chiefs", von denen er selbst einer war. Die Verschwörung, das Schleifen der Macheten, das Morden. Der Alte spricht und singt davon, Tag und Nacht. Der Junge, der die Hütte mit ihm teilt, klagt den Alten an, weil der nichts verhindert hat. In ihm wächst die Wut. Eines Nachts verlässt er die Grube, um einen lang gehegten Plan auszuführen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.09.2009

Ein neue Übersetzung aus dem bereits 1998 gestarteten Projekt "Rwanda - ecrire par devoir de memoire" hat Angela Schader gesichtet. Den Versuch, den Genozid dem Vergessen zu entreißen, findet sie so wichtig wie schwierig. Deutlich erkennt sie, wie sehr der Schock des in Ruanda Geschehenen den Autor "paralysiert". Meja Mwangis literarisches Können, namentlich sein Humor, so gibt uns Schader zu verstehen, tritt in diesem Buch hinter das Grauen zurück, das der Autor nur mittels "schematischer" Figuren und pauschalisierender Formulierungen überhaupt zu fassen vermag. Schader hält das für bedauerlich, weil die spezifische Tragödie Ruandas so im Allgemeinen afrikanischer Missstände untergeht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2009

Nicht wirklich gelungen findet Tobias Döring diesen Roman Meja Mwangis über den Völkermord in Ruanda. Über dieses Thema einen guten Roman zu schreiben, scheint ihm überaus schwierig. Mwangis Versuch, das Grauen des Genozids mit einer finsteren Parabel zu fassen, hat ihn aber nicht überzeugt. Dass die Figuren namenlos,typisiert und holzschnittartig bleiben und in einer stark stilisierten Sprache sprechen, funktioniert in seinen Augen nicht. Vieles wirkt auf Döring pathetisch, und dieses Pathos klingt in seinen Ohren "meist hohl". Letztlich vermisst er sowohl das "Format" als auch die "erzählerische Substanz", die nötig gewesen wären, um das schwere Thema mit "Wucht und Wirksamkeit zu meistern".
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