Scholastique Mukasonga

Frau auf bloßen Füßen

Cover: Frau auf bloßen Füßen
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2022
ISBN 9783779506782
Gebunden, 160 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Gudrun und Otto Honke. Die ruandische Autorin Scholastique Mukasonga erinnert sich an ihre Mutter Stefania. "Die Frau auf bloßen Füßen" ist eine Liebeserklärung an eine starke Frau, deren Obsession es war, ihre Kinder zu schützen: vor dem Verlust des kulturellen Erbes der Tutsi und vor allem vor dem gewaltsamen Tod. Es gelang ihr letztendlich nicht: Zusammen mit 36 Familienmitgliedern fiel Stefania 1994 dem Genozid in Ruanda zum Opfer. Die Autorin, einzige Überlebende, findet viele Jahre später eine wunderbar poetische, klare Sprache für die Erinnerung an das Leben ihrer Familie im kargen Südruanda, wo viele Tutsi-Familien in den 60er Jahren als Vertriebene lebten. Umgeben vom wachsenden Hass der Hutu hatte sich Stefania hier mit Stolz ein Leben in der Tradition ihrer Kultur erkämpft. Scholastique Mukasonga lässt den Alltag der Tutsi-Gemeinde wieder auferstehen. Sie gibt den namenlosen Toten des Völkermordes ihre Namen und Geschichten zurück und einer alten Kultur ihre Schönheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2022

Rezensent Tobias Döring hätte sich etwas mehr Informationen gewünscht für deutsche Leser über die ethnografischen Hintergründe zu der Lebensgeschichte, die die aus Ruanda stammende Autorin Scholastique Mukasonga in ihrem Memoirenband festhält. Es ist laut Döring vor allem eine Kindheitsgeschichte in dem von den Hutu terrorisierten Land und eine Erinnerung und Hommage an die 1994 ermordete Mutter. Im Zentrum steht der entbehrungsreiche, von Ritualen geprägte ländliche Alltag der Familie, für Döring eine erschütternde Lektüre.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.03.2022

Scholastique Mukasonga, in Ruanda geboren, ging 1973 ins Exil nach Burundi, heute lebt sie in Frankreich. Ihre Mutter fiel dem Völkermord an den Tutsi zum Opfer, informiert uns Rezensentin Claudia Kramatschek. Mukasongas Mutter ist dieses Memoir gewidmet, das die Kritikerin tief bewegt zurücklässt. Sie liest hier vom Überlebenskampf der Mutter, ihrem Ziel, die Kinder zu retten, erhält aber auch Einblicke in die kaum aufgearbeiteten Erfahrungen der Tutsi an Flucht, Vertreibung und Kolonialismus. Ein "dichtes" Porträt auch von "Mutter Afrika" - ohne nostalgische Verklärung, lobt Kramatschek.