Meryem Alaoui

Pferdemund tut Wahrheit kund

Roman
Cover: Pferdemund tut Wahrheit kund
Lenos Verlag, Basel 2023
ISBN 9783039250301
Gebunden, 312 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Barbara Sauser. Dschmiaa lebt und arbeitet in der quirligen Altstadt von Casablanca. Ihre Ehe mit dem auf Abwege geratenen Hamid ist gescheitert, sie muss allein für ihre Tochter sorgen, die sie bei ihrer traditionell lebenden Mutter aufwachsen lässt, und fasst im Sexgewerbe Fuß. Kein Blatt nimmt sie vor den Mund, wenn sie in ungezügelter, deftiger Sprache über ihren Alltag erzählt, über Freier und Gewalt, über ihre Sorgen und die ihrer Kolleginnen. Dschmiaa berichtet aber auch von Solidarität und den vergnüglichen Seiten ihrer Arbeit, die ihr finanzielle Unabhängigkeit verschafft. Doch dann nimmt ihr turbulentes Leben eine unerwartete Wendung: Eine junge Regisseurin tritt auf den Plan, von Dschmiaa argwöhnisch-liebevoll "Pferdegebiss" genannt, die einen Film über das Leben in diesem Viertel drehen will. Mit viel Geduld und Verständnis macht sie Dschmiaa zu einem gefeierten Filmstar. In lebhaftem, frechem Stil zeichnet Meryem Alaoui ein farbenfrohes, ungeschöntes Gemälde des Alltags dieser Frauen, die mit Vitalität und Einfallsreichtum den Widrigkeiten begegnen. Der Roman schaffte es in die Vorauswahl für den Prix Goncourt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2023

Rezensentin Amira El Ahl freut sich über einen Debütroman, der eine junge Frau im Marokko der früher 2010er Jahre in den Blick nimmt - und in dem der zeitgleich stattfindende arabische Frühling nur eine Randrolle spielt, wie sie erstaunt festhält. Bei Meryem Alaoui geht es vielmehr darum, wie die Protagonistin Dschmiaa sich in einem zutiefst patriarchalen System durchschlägt - als Frau, als Prostituierte und als Mutter, eine spannende Gefühlswelt, der die Kritikerin durch die bildreiche, poetisch-dringliche Sprache sehr nahe kommen kann. Den Bilderreichtum hat die Autorin aus der arabischen Sprache übernommen, vermutet El Ahl, auch wenn sie ihr Debüt auf Französisch verfasst hat, glücklicherweise gehen diese Bilder von "Augen so schön wie Kuhaugen" auch in der deutschen Übersetzung von Barbara Sauser auf. Auch die Filmindustrie spielt eine Rolle, erfahren wir, und so gibt es dann auch für Dschmiaa eine Art Happy End, schließt die Rezensentin.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de