Michael Ksiazek

Straße 816

Eine Wanderung in Polen
Cover: Straße 816
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783103973297
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall. "Straße 816" ist eine Reisereportage über den letzten Urwald im Osten Europas.  An der Grenze zu Weißrussland und der Ukraine schlängelt sich die Straße 816 durch die unberührte Flusslandschaft des Bugs. Durch Michal Ksiazeks Augen sehen wir eine erstaunliche Artenvielfalt, die woanders vor dem Aussterben bedroht ist, aber in der grünen Lunge Polens überleben kann - Insekten, Pflanzen und vor allem Vögel: Bluthänflinge, Erlenzeisige und die größte Eule der Welt, den Uhu, der fähig ist, eine Gans, einen Reiher oder gar einen kleinen Hund zu fangen. Die wenigen Menschen, die der Wanderer trifft, haben das Leben gesehen, sie tragen die Erinnerungen in sich, ob jung oder alt. Seit Jahrhunderten ist dies ein Grenzgebiet verschiedener Ethnien, Konfessionen und Kulturen. Katholische Polen, orthodoxe Ukrainer, deutsche Vernichtungslager, Sobibór lag gleich an der 816, und auch Treblinka war nicht weit weg. Ein Buch, das die überwältigende Naturschönheiten mit dem Grauen der Geschichte zu verbinden vermag.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.08.2018

Tobias Lehmkuhl wird nicht glücklich mit dem Buch des Ornithologen Michał Książek. Entlang der Woiwodschaftsstraße 816 nach den Spuren des Ukrainischen und der Aktion Weichsel im Jahr 1943 zu fragen, scheint Lehmkuhl heikel genug. Vor allem aber fehle es dem Buch an Anschaulichkeit, kritisiert er. Fotos und eine Karte hätten seiner Meinung nach Abhilfe geschaffen. Und bei aller Sensibilität des Autors für die Landschaft und ihre Vogelwelt - diese in Bilder zu übersetzen, gelingt dem Autor leider nicht, meint Lehmkuhl.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.06.2018

Rezensent Olaf Velte hat sich von Schriftsteller und Ornithologe Michal Ksiazeks "Wander- und Grenzbuch" gern auf den Streifzug durch das Gebiet am Fluss Bug zwischen Polen, Weißrussland und der Ukraine mitnehmen lassen. Sowohl die feine Beobachtungsgabe Ksiazeks als auch die lyrische Sprache, in die er seine Miniaturen laut Velte gekleidet hat, haben den Rezensenten tief beeindruckt. Ksiazek hat Velte die Ruinen gezeigt, die die "Straße 816" und ihre Umgebung immer noch säumen: Verfallene Häuser, das von Käfern zerfressene Gebetbuch, aber auch die blühenden Kiefern bei Sobibor, die von den dort verscharrten verbrannten Leichen zeugen. Die Natur trägt die Erinnerung an die Juden, Ukrainer und Polen, die hier einst zusammenlebten. Heute herrscht hier Stille, so Velte, dem Europa selten so fremd erschien.