Michael Maar

Die Betrogenen

Roman
Cover: Die Betrogenen
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406639531
Gebunden, 142 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Stellen Sie sich vor, in Ihrer Sterbesekunde enthüllten sich Ihnen auf einen Schlag sämtliche Geheimnisse der Welt! Die Große Liste - sie ist eine Lieblingsvorstellung des alternden, aber charismatischen Schriftstellers Arthur Bittner, wie er sie seinem jüngeren Freund und designierten Biographen Karl Lorentz erzählt. In Karls Verehrung des großen Mannes, der immer noch viel Erfolg in der Damenwelt hat, haben sich schon ein paar Risse aufgetan, da erwähnt Bittner eine Tochter aus einer früheren Beziehung. Karl sucht sie - es ist die Zeit nach der Wende und vor dem Euro - in der Berliner Galerie auf, die sie mit einer Freundin teilt. Er verliebt sich, und als sie sich nach einer gemeinsam verbrachten Nacht nicht wieder meldet, beginnt ein Spiel der Scharaden und Verwechslungen. Jeder zweite führt ein verstecktes Doppelleben, Freunde und Kollegen verraten, beneiden und bewundern einander, und eigentlich geht es um das kleine Gelingen im großen Scheitern, um Liebe, Freundschaft und Tod. Und Karl hat an entscheidender Stelle nicht richtig zugehört...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.08.2012

Zu viel des Guten bekommt Joseph Hanimann mit diesem Romandebüt des Mann-, Proust- und Nabokov-Kenners Michael Maar. Wenn alle Zettelkästen geleert sind, stellt der Rezensent enttäuscht fest, ist vielleicht ein Meisterstück der Feinknoterei mit mannigfachen Nebensträngen und einer Vielzahl an Betrachtungen und Bildern entstanden, aber weder eine spannende Milieustudie zum Literaturbetrieb (wie es der Autor möglicherweise im Sinn hatte) noch eine Liebesgeschichte noch ein einziges scharfes Figurenporträt. Dass der Autor die Kunst des auslassenden Erzählens beherrscht, kann Hanimann indes gleich an mehreren Beispielen belegen. Und wie ein alternder Schriftsteller langsam in Schwermut versinkt, diese Schilderung im Roman bleibt Hanimann noch lang im Gedächtnis.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.2012

Sehr freundlich hat Friedmar Apel das Romandebüt des Literaturkritikers und Essayisten Michael Maar aufgenommen. In den Figuren des in der Literaturszene der Bundesrepublik nach der Wende angesiedelten Werks lassen sich in seinen Augen einige prominente Akteure des literarischen Lebens wie Martin Walser, Durs Grünbein und Siegfried Unseld erkennen. Zugleich will Apel "Die Betrogenen" entschieden nicht als Schlüsselroman verstanden wissen. Auch geht es seines Erachtens nur auf den ersten Blick um die Selbstdarstellung, Eitelkeiten und Lügen im Literaturbetrieb. Vielmehr scheint es ihm die menschlichen Irrungen und Wirrungen zu gehen, die sich indirekt mitteilen in Bildern, Geschichten, Alltäglichkeiten. Apel weist darauf hin, dass der Text ein Rätsel enthält, löst dieses aber nicht auf. Sein Fazit: ein humorvolles, charmant-ironisches Porträt "menschlicher Leidenschaften".
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