Michael Wildenhain

Die Erfindung der Null

Roman
Cover: Die Erfindung der Null
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2020
ISBN 9783608983050
Gebunden, 303 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Martin Gödeler, Doktor der Mathematik, Nachhilfelehrer aus Stuttgart, wird verdächtigt, für das Verschwinden seiner Urlaubsbegleitung Susanne Melforsch verantwortlich zu sein. Ein junger Staatsanwalt möchte den Mathematiker unbedingt des Mordes überführen. Doch es kommt anders. Dr. Gödeler ist über die Maßen auskunftsfreudig. Was der Staatsanwalt zu hören bekommt, ist nicht weniger als die Lebensgeschichte des Verdächtigen. Ein Zahlengenie, dessen Leben stets von der Ekstase diktiert war, sei es in seinen Beziehungen zu Frauen, sei es im Aufgehen in der Mathematik. Als die Untersuchungshaft aufgehoben wird, verschwindet Martin Gödeler spurlos. Was bleibt, ist das Protokoll einer höchst eigentümlichen Existenz, eines Lebens zwischen Genialität und Verwahrlosung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2020

"Spannend" ist das Adjektiv mit dem Rezensent Uwe Rada für Michael Wildenhains Roman "Die Erfindung der Null" wirbt. Ansonsten hält sich der Rezensent mit Wertung eher zurück und beschränkt sich stattdessen auf eine grobe Zusammenfassung des Verwirrspiels, das Wildenhain seinen Lesern hier bietet: Nach zwanzig Jahren begegnet Susanne ihrem Lehrer wieder - einem mehr oder weniger gescheiterten Mathematiker, lesen wir. Die Beziehung der beiden bildet das Zentrum dieses vielschichtigen Romans. Als Susanne jedoch plötzlich verschwindet und anschließend auch der Mathematiker nicht mehr aufzufinden ist, wandelt sich der Roman plötzlich zur Kriminalgeschichte, deren Handlung sich der ermittelnde Polizist genau wie der Leser Stück für Stück wie eine unvollständige Gleichung zusammensetzen muss. Aber wofür steht nun die Null in dieser Gleichung, fragt sich Rada und antwortet einige Zeilen später: Für den Neuanfang. Die Stunde Null nach dem Scheitern und "die Frage nach dem erfüllten Leben" sind nämlich das eigentliche Thema dieses aufregenden Romans.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.09.2020

Rezensent Tobias Lehmkuhl winkt entnervt ab bei Michael Wildenhains neuem Text. Dass der Autor es ernst meint mit seiner Story um einen verwahrlosten Mathematiker und seine erste Liebe, die Wildenhain immerhin kriminalistisch aufpeppt, mag er nicht so ganz glauben. Zu bemüht die Handlung, zu "schwiemelig" die Sexszenen im Buch, zu abgeschmackt die Vergleiche und das Frauenbild, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.09.2020

Rezensent Jan Wiele liest Michael Wildenhains Roman als Versuch einer mathematischen Beweisführung. Zu beweisen ist laut Wiele einerseits die Unvereinbarkeit von Sprache und Wirklichkeit und andererseits die Tatsache, dass das Leben sich nicht rechnerisch auflösen lässt. Weniger abstrakt gesprochen geht es im Text um einen verlassenen und ausgebrannten Mathematiker, der Wiele wie ein Wiedergänger einer Houllebecqschen Figur vorkommt, und um die Frage, ob dieser Antiheld seine Frau umgebracht hat. Halb Krimi, halb expressionistisches Sprachkunstwerk, kommt Wiele der Text manchmal allzu sprachverliebt daher.
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