Mietek Pemper

Der rettende Weg

Schindlers Liste - die wahre Geschichte
Cover: Der rettende Weg
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2005
ISBN 9783455094930
Gebunden, 287 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

500 Tage lang, von März 1943 bis September 1944, musste der jüdische Häftling als persönlicher Stenograf für Amon Göth arbeiten, den als gewissenloser Mörder berüchtigten Kommandanten des Zwangsarbeitslagers und späteren KZ Krakau-Plaszow. 500 Tage im "Epizentrum des Bösen", in denen er sich geheime Informationen verschaffte, die es ihm ermöglichten, eine Rettungsstrategie für über tausend seiner Mithäftlinge zu entwickeln. Dabei agierte er "zwischen Teufel und Engel", und der Engel war Oskar Schindler, der dank Pempers Plan schließlich seine berühmten Listen schreiben lassen konnte und damit viele Menschen vor dem Tod bewahrte. Eine außergewöhnliche Geschichte von mutigem Handeln und listigem Widerstand in der Hölle der Menschenvernichtung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.01.2006

Tanjev Schultz bespricht zwei Bücher, die sich mit dem durch Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" weithin bekannt gewordenen deutschen Fabrikanten beschäftigen, durch den über 1000 Juden vor der Ermordung gerettet wurden. Recht knapp wendet er sich dem Bericht von Mietek Pemper zu, der als ehemaliger Häftling des KZ Krakau-Plaszow einer der "wichtigsten Zeugen" ist, wie der Rezensent betont. Von dem "nüchternen und bescheidenen" Ton des Autors ist er beeindruckt und eingenommen. Schultz stellt zwar fest, dass Pemper selbst einiges beigetragen hat zur Rettung der jüdischen Arbeiter, unterstreicht aber, dass es dem Autor keineswegs darum gehe, die Bedeutung Schindlers zu vermindern.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2006

In den Augen des Rezensenten Michael Wildt hat Mietek Pemper mit seinem nicht unbedingt das Bild Oskar Schindlers ändern können. Wie der Historiker David Crowe möchte auch Pemper, früher Häftling im Krakauer Konzentrationslagers Plaschow, Schindler entzaubern, der sich erst als Karrierenazi hervortat, schließlich aber mehr als tausend jüdischen Zwangsarbeitern das Leben rettete. Was den Rezensenten an diesem Buch aber vielmehr beeindruckt, ist, wie Pemper über das System des "Terrors und der Willkür" berichtet, in dem Schindler "Mut und Anteilnahme" bewies. Von Lebensklugheit zeugend findet er schließlich Pempers Urteil, dass selbst "moralisch so haltlose Menschen" wie Schindler zu mitmenschlichem Handeln fähig seien. Und er zitiert Pemper mit Blick auf Schindlers glanzlosen Jahre vor und nach dem Krieg: Er war ein außergewöhnlicher Mann, aber nur für außergewöhnliche Zeiten."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.09.2005

Mietek Pemper war 540 Tage lang Stenograf des Lagerkommandanten von Plaszow, Amon Göth. In dieser Eigenschaft hat er an der berühmten Liste von Oskar Schindler mitgeschrieben. In die Liste gingen die Vorschläge vieler Leute ein, unter ihnen Schindler, unter ihnen auch ein korrupter jüdischer Sicherheitspolizist, Marcel Goldberg, der "die Liste ständig manipuliert hat", wie Pemper erzählt. Schindlers vorrangige Leistung, so Pemper, bestand darin, "die kontinuierlich gesetzten 'Mosaiksteinchen' der vielfältigen Widerstandsleistungen" zu setzen, die sich dann zu der Liste addierten; hierzu gehörten auch "geschmeidige" Verhandlungen mit der SS. Besondere Kraft erhält Pempers von Viktoria Hertling und Marie Elisabeth Müller protokollierte Darstellung nach Ansicht der Rezensentin Christine Brinck vor allem durch den Umstand, dass Pemper sich in unmittelbarer Nähe sowohl zu Göth als auch zu Schindler befand, dass er dadurch einen Blick auf die Vorgänge erhielt, der allen anderen verschlossen blieb. Ein Buch von großem Interesse für den "interessierten Laien" ist so entstanden, wie Brinck befindet. Das Bild, das Pemper von Schindler zeichnet, ist die Würdigung eines "gerissenen", "planenden" und zugleich auch "treu sorgenden Menschenfreundes".