Nathan Harris

Die Süße von Wasser

Roman
Cover: Die Süße von Wasser
Eichborn Verlag, Köln 2022
ISBN 9783847901211
Gebunden, 448 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Tobias Schnettler. Georgia in den Nachwehen des Amerikanischen Bürgerkriegs: Ein aus der Sklaverei befreites, aber mittelloses Brüderpaar verdingt sich auf einer Farm, deren Besitzer um seinen im Krieg gefallenen Sohn trauert. Zwischen den dreien entwickelt sich eine zarte, bis dahin undenkbare Freundschaft. Doch nicht alle Bewohner von Old Ox sehen solche neuartigen Allianzen gern. Nicht lange, und die Angst vor der neuen Welt bricht sich Bahn in blinder Raserei ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.07.2023

Einen "Gegenwartsroman im starken Sinne" nennt der Rezensent Kai Sina Nathan Harris' Buch, das während der letzten Tage des amerikanischen Bürgerkriegs in Georgia spielt. Die Familie Walker nimmt zwei freigelassene Sklaven bei sich auf und bietet ihn eine entlohnte Arbeit an - so wie es die Emanzipationsproklamation des Präsidenten Lincoln vorsieht -, was den Zorn ihrer Nachbarn beschwört, die sich um ihr Eigentum gebracht glauben. Es kommt zu einem Mord und später zu einem großen Brand, der die gesamte Stadt Old Ox zerstört, aber auch die Chance auf einen Neuanfang bietet, fasst Sina zusammen. Im Roman finden sich auch Bezüge zu aktuellen Debatten um Rassismus, Queerness und Gender, was zu Lasten des historischen Sujets geht und die Figuren eindimensional wirken lässt, meint Sina. Wenig begeistert konstatiert er, dass sich der Autor in dem Netz der aktuellen Debatten verheddert und es nicht schafft, sich von diesen zu lösen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.11.2022

Rezensent Stefan Mesch ist von Nathan Harris' Roman enttäuscht. Die 1865 spielende Geschichte zweier Ex-Sklaven, die auf ihrer Flucht auf ein paar wohlwollende Weiße treffen, kann Mesch nicht überzeugen. Zu blumig und konventionell der Stil, zu wenig politisch und historisch informiert präsentiert sich der Text, findet Mesch. Wie die Ex-Sklaven oder auch die Vertreter der herrschenden Klasse im Buch denken und fühlen, erinnert Mesch eher an Figuren aus 2022 denn an Menschen im 19. Jahrhundert.