Nicola Pugliese

Malacqua

Vier Tage Regen über Neapel in Erwartung, dass etwas Außergewöhnliches geschieht. Roman
Cover: Malacqua
Launenweber Verlag, Köln 2019
ISBN 9783947457069
Gebunden, 300 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Barbara Pumhösel. In seiner literarischen Neapel-Chronik Malacqua taucht Nicola Pugliese die Stadt über vier Tage in kontinuierlichen Regen, der langsam aber stetig ansteigt, während sich eine spannungsgeladene Unruhe, eine schwüle Erwartung über die Stadt senkt und die Neapolitaner wie atemlos einer neuen, schrecklichen Stimme entgegenharren. Die Stadt selbst wird dabei zur Protagonistin dieses magischen und dennoch realistischen Untergangsszenarios: Sie legt Hand an, steuert Mosaikteile bei, wenn es gilt, klischeehafte Visionen ihrer selbst aufzubauen und arbeitet doch gleichzeitig an deren Demontage.Das italienische Kultbuch von 1977, verblüffender Weise von weiterer Veröffentlichung zurückgehalten, wird nun in der Verlagsreihe LW italica des LAUNENWEBER Verlages erstmals in deutscher Sprache in der Übersetzung von Barbara Pumhösel vorgelegt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.02.2020

Ulrich van Loyen schwelgt im "Freejazz" des Originals von Nicola Puglieses erstmals 1977 erschienenem Roman. Das Musikalische des Textes um einen Journalisten, der Zeuge einer beispiellosen Regenflut über Neapel wird, der belebende Mix aus Poesie und bürokratischer Sprache, kommen laut Rezensent in der Übersetzung zwar durchaus rüber, allerdings mitunter geglättet und ohne die "surrealistischen Anleihen". Der etwas andere Neapel-Roman in Form der "Cronaca" führt den Leser "im Modus erlebter Rede", polyphon und präzise zugleich, mitten ins Leben der Gastronomen, Politiker und Backfische, so van Loyen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 10.01.2020

Maike Albath muss erkennen, wie gut das unstete, dunkle, von Defätismus geprägte Neapel im Roman von Nicola Pugliese als Metapher für Europa in der Krise taugt. Der vergessene Text scheint ihr allerdings auch ohne solche Vergleiche lesenswert, weil der Autor seine Geschichte entlang des authentischen Falls einer Naturkatastrophe in der Stadt am Golf so gekonnt nach Art einer Zeitungschronik und mit viel Sinn fürs Surreale, für Fantastik und poetische Bilder zu erzählen versteht, wie Albath erläutert. Neapel als Held macht sich gut in diesem Buch, findet sie. Etwas liegt in der Luft über der Stadt. Nur was?, fragt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.11.2019

Rezensentin Dorothea Dieckmann bedauert zutiefst, dass Barbara Pumhösels deutsche Übersetzung des erstmals 1977 erschienenen Romans von Nicola Pugliese die Stilmittel des Autors, wie starke Bilder, fehlende Artikel und Wortwiederholungen, einfach tilgt oder unkenntlich macht. Die schöne Irritation des Textes wird damit beschnitten, stellt Diekmann traurig fest. Davon abgesehen begrüßt sie die Veröffentlichung von Puglieses fast vergessener Erzählung über vier nasse Oktobertage in Neapel, in denen die nunmehr graue Stadt sich auf ihre mythologischen Abgründe hin zu öffnen scheint. Trotz allem ein Glücksfall, findet Dieckmann.