Nina Jäckle

Zielinski

Roman
Cover: Zielinski
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2011
ISBN 9783863510022
Gebunden, 185 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Es ist Zielinski, der da aus dem Nichts heraus Einzug in die Wohnung eines allein lebenden Mannes hält. Zielinski, der gepflegte, höfliche Fremde lebt fortan in einer mit blauem Samt ausgeschlagenen Holzkiste, im größten Zimmer des erzählenden Protagonisten. Es riecht nach Holz. Riecht es wirklich nach Holz? Zielinskis Stimme ist schön. Spricht Zielinski wirklich?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2011

Sehr beeindruckt berichtet Rezensent Martin Halter von diesem Roman Nina Jäckles, deren Humor merklich an Beckett und Kafka geschult scheint. Mit absoluter Klarheit und kühler Logik, lobt Halter, erzähle Jäckle die Geschichte einer fixen Idee: Der etwas heruntergekommene Erzähler Schoch bekommt eines Tages einen etwas unwahrscheinlichen Mitbewohner, der ihm trotz tadelloser Manieren immer wieder gute Ratschläge und andere Hiebe erteilt. Lange weiß der arme Schoch nicht, ob dieser Zielinski real oder Einbildung ist, und kann sich nur durch gutes Zureden helfen: "Wut gilt es zu verhindern." Aber warum foltert er dann die Nachbarin, warum erwürgt er die Pensionswirtin? Halter hat sich von diesem "Protokoll einer radikalen Selbstentfremdung" durchaus gefangen nehmen, ein "Gefängnis der Wörter" nennt er Jäckle Konstrukt, aber er weist auch darauf hin, dass es sich bei Wahnsinn um etwas handelt, das wenig Widerhall im Geiste eines anderen hinterlässt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.05.2011

Fasziniert ist Rainer Moritz von Nina Jäckles Geschichte um den Ich-Erzähler Schoch, bei dem sich ein ungerufener Gast in einer mit Samt ausgeschlagenen Kiste einnistet, der sich als Metapher für eine tiefe Lebens- und Ich-Krise des Protagonisten entpuppt. Verlässliche Realitätspunkte wird man in diesem immer absurdere Volten schlagenden Buch nicht finden, und gern lässt die Autorin die Grenzen zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit verschwimmen, In immer neuen Schleifen und stilistisch in karger Schlichtheit höchst überzeugend zeichnet die Autorin ein packendes Bild von innerer Auflösung, das Moritz aber als erzählerisches Experiment doch etwas zu risikolos geraten ist. Deshalb fände er es umso interessanter, Jäckel, der er viel Talent zuschreibt, in größerer epischer Form zu lesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.05.2011

Das Setting von Nina Jäckles neuem Roman "Zielinski", bei dem der Leser an einer Bewusstseinsauflösung teilhat, entwickelt für Maike Albath durchaus seinen Reiz. Einem insgesamt unzuverlässigen Ich-Erzähler sitzt eines Tages ein sonderbarer Eindringling auf der Pelle, der sich nicht vertreiben lässt, erfahren wir. Leider aber stehen der Autorin für ihr ehrgeiziges Projekt, das an Kafka, Buzzati oder Onetti erinnert, nicht die nötigen "erzählerischen Mittel" zur Verfügung, beklagt die Rezensentin in ihrer kurzen Kritik. Und so bleiben in ihren Augen die Figuren blass, dem Roman fehlt es insgesamt an Lebendigkeit und die Bedrohung, die eine derart dramatische Ich-Auflösung, wie der Roman sie erzählt, darstellt, teilt sich den Lesern nicht wirklich mit.
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