Pankaj Mishra

Lockruf des Westens

Modernes Indien
Cover: Lockruf des Westens
Berenberg Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783937834498
Gebunden, 208 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Wolf. Kaum einer der großen asiatischen Länder ist wie Indien hin- und hergerissen zwischen den vermeintlichen Segnungen des Westens und traditionsbewusstem Beharrungswillen. Pankaj Mishra kommt aus diesem Zauberreich er liebt sein Land und kennt die ganze Welt. Seit über zehn Jahren schreibt er für internationale Zeitungen und Zeitschriften über die kulturelle und politische Aura des Subkontinents. Hier beschreibt er in vier autobiografischen Kapiteln die Zerreißprobe, mit der Indien auch die ganze Welt in Atem hält. Soll es Benares sein, die Stadt am Ganges, wo die Hindus ihre Toten verbrennen? Allahabad, Heimat der Nehrus und Gandhis? Ayodhya, Zankapfel zwischen Moslems und Hindu-Fanatikern? Oder doch lieber Bombay und Bollywood, das schrille Schaufenster zum Westen, das sich doch nirgendwo anders öffnet als in Indien?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.12.2011

So sehr sich Claudia Kramatschek zunächst auch freut auf eine Erkundung der dunklen Seiten des indischen Aufschwungs durch einen Kenner, einen Insider und zugleich Außenstehenden, den in London lebenden Nordinder Pankaj Mishra - letztlich zeigt sie sich enttäuscht von der Lektüre. Erstens bieten ihr die vier im Band enthaltenen biografisch gefärbten Essays weniger eine Erläuterung der aktuellen Probleme Indiens zwischen Tradition und Moderne, als eine zwar kenntnisreiche und gut erzählte vor allem jedoch in die Vergangenheit zurückschauende Auseinandersetzung mit dem hinter der Modernisierung steckenden Hindu-Nationalismus, den der Autor anhand verschiedener Daten und Ereignisse erkundet. Und zweitens vermisst Kramatschek die argumentative Stringenz. Besser verständlich erscheint ihr Mishras Haltung in Bezug auf kulturelle Grenzen und den Vorbildcharakter des Westens in dem 2006 erschienenen, weitaus umfangreicheren Band "Temptations of the West", dem die hier versammelten Essays entnommen sind.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.11.2011

Indien ist wirtschaftlich groß im Kommen, weiß Rezensent Detlev Claussen. Mit politischer Propaganda und millionenschweren Kampagnen soll das Image des Landes international aufpoliert werden. Einen spannenden Blick auf das andere Indien bietet Pankaj Mishras "Lockruf des Westens". Die Reportagen des Autors zeigen nach Ansicht Claussens auch die "hässlichen Seiten" des Landes. Eindrucksvoll schildert Mishra für ihn etwa die Kehrseiten des Hindunationalismus. Dazu gehöre auch der Hass auf die 135 Millionen Muslime im Land. Claussens Fazit: "Hinter den Kulissen Bollywoods ist es nicht nur schön."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011

Indien kennenlernen geht so, meint Martin Kämpchen über Pankaj Mishras Essayband mit den Einlassungen des längst in London lebenden Autors zu Städten wie Benares, Allahabad - und Bollywood, der Filmstadt. Derart nüchtern und kritisch hat Kämpchen kaum je einen über das Indien jenseits von Reiseidyll und Wirtschaftsboom schreiben sehen. Wenn Mishra Geschichte und Politik seiner Heimat aufrollt, die Familiengeschichte der Gandhis, den ewigen Konflikt zwischen Hindus und Muslimen, die Korruption, das Mafiöse in der Filmindustrie, und dabei Autobiografisches einfließen lässt, so gibt uns der Rezensent zu verstehen, dann bekommt das Land zwar hässliche Flecken. Doch höchst lebendig wird es in diesem persönlichen Zugriff eben auch.
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