Patricia Görg

Meer der Ruhe

Ein Abenteuerbuch
Cover: Meer der Ruhe
Berlin Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783827004123
Gebunden, 167 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Hausfrauen, Philosophen, Forscher, Rentner, unterwegs mit dem atomgetriebenen U-Boot Nautilus oder mit der Einkaufstasche, zum Ruhm, zum Nordpol oder zum Tod. Schauplatz dieser Abenteuer und stillen Abenteuer ist das Weltmeer. Philosophen frühstücken und stechen in See, Ernst Haeckels Boot schaukelt in den Küstengewässern, im Eis Gestrandete kämpfen sich im Kreise vorwärts. Existentielles Draufgängertum. Durch neun Erzählungen hindurch schwingt es sich vom Bettenmachen auf bis zum Mondflug, der im verlockend, aber trocken daliegenden Mare tranquillitatis endet. Währenddessen schlagen Uhren und Wellen an Land. Der Vater und die Mutter treiben vorbei, auf einem Floß, die Mutter winkend und leise rufend. Leser ahoi!

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2003

Martin Halter attestiert Patricia Görg, "feines Seemannsgarn" gesponnen zu haben. Zwar gehe es in den Geschichten mitunter durchaus um ein Scheitern von tragischen Ausmaßen, öfter jedoch handele es sich um "skurrile, poetisch versponnene Komödien" der Vergeblichkeit, so der Rezensent recht angetan. Lediglich in der Erzählung "Kliff", in der eine Gastwirtin mit ihrem Hotel einem finanziellen und dann auch dem natürlichen Ruin entgegensieht, weil dass Meer die Fundamente des Hotels unterspült, missfällt dem Rezensenten die "Überinstrumentierung mit lyrischen Metaphern". Sonst sind die Erzählungen eher von "prosaischer Sprödigkeit", lobt Halter. Er sieht sich sowohl inhaltlich als auch stilistisch an Filme und deren Erzähltechnik erinnert, und er meint, dass der Autorin in ihren Texten zwar "keine großen Fische ins Netz" gehen, aber zumindest zeige sie, dass auch im Kleinen "Abenteuer zu erleben" seien.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.04.2003

Dorothea Dieckmanns Urteil über diese Erzählungen ist zwiespältig. An einigen Texten des Bandes, die allesamt "seltsame Reisen", von einer Mondfahrt bis zu einer Traumreise auf dem Floß des elterlichen Bettes erzählen, moniert sie die sich stilistisch "überlagernden, erdrückenden, oft schiefen" Metaphern, die sie schon am Debütband der Autorin gestört haben. Hier beklagt sie "bedeutungsschweres, sinnarmes Pathos". Bei anderen Erzählungen dagegen preist die Rezensentin Leichtigkeit, Komik und gelungene Dramaturgie. Insbesondere die Erzählung "Wettsterben" hat ihr ausnehmend gut gefallen und hier sieht sie "am deutlichsten die Souveränität" demonstriert, die die Autorin ihrer Ansicht nach erlangt, wenn sie sich keiner "Botschaft" oder "Kunstübung" verschreibt, sondern sich ihrem Stoff überlässt und so eine "Einheit" von Sprache und Inhalt erreicht.