Patrick Radden Keefe

Imperium der Schmerzen

Wie eine Familiendynastie die weltweite Opioidkrise auslöste
Cover: Imperium der Schmerzen
Carl Hanser Verlag, München 2022
ISBN 9783446273924
Gebunden, 640 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Gregor Runge, Katrin Stier und benjamin Dittmann-Bieber. Das große, verstörende Porträt der Sackler-Familie, die sich als Philantropen feiern lassen, deren Vermögen durch Valium entstand und die mit der Erfindung des Medikaments OxyContin die Opioidkrise in den USA auslöste. Und Millionen Menschen weltweit in die Abhängigkeit stürzte. Patrick Radden Keefe zeichnet das Sittengemälde einer Industriellenfamilie, die die Welt prägt. Die Geschichte der Sackler-Dynastie birst vor Dramen - barocke Privatleben, erbitterte Verteilungsschlachten, machiavellistische Manöver in Gerichtssälen und der kalkulierte Einsatz von Geld, um sich als Kunstmäzene Zugang zur Elite zu kaufen und die weniger Mächtigen zu brechen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.11.2022

Rezensentin Susanne Billig lässt sich von Patrick Radden Keefe noch einmal in aller Ausführlichkeit die Opioid-Katastrophe darstellen, in die die Sackler-Familie mit ihrem Schmerzmittel Oxycontin erst die USA gestürzt hat, dann aber - nach deren Erwachen - noch weitere Länder in Südamerika und in Asien. Billig liest das Buch als Geschichte eines moralischen Niedergangs, obwohl ihr Keefe auch deutlich macht, dass Sacklers Unternehmen Purdue-Pharma dasselbe Prinzip - heftige Drogen gegen kleinste Wehwehchen - schon mit Valium in den sechziger Jahren durchexerziert hatte. Ein bisschen zu detailliert ist der Rezensentin Keefes Buch vielleicht geraten und etwas zu fabulierend, aber die Empörung hält sie bei der Stange.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.11.2022

Rezensent Claudius Seidl verfolgt mit Patrick Keefes Report noch einmal erschüttert, wie die Familie Sackler die USA in die große Opioid-Krise stürzte. Ihr Pharmaunternehmen Purdue überschwemmte den Markt mit dem Schmerzmittel Oxycontin, das ebenso stark und suchterzeugend wie Heroin ist, aber schon für Kopf- oder Rückenschmerzen verschrieben wurde. Zehntausende Amerikaner starben an einer Überdosis, Millionen wurden süchtig. Geradezu betäubt zeigt sich Seidl von der Überfülle der Fakten, die ihm der Reporter des New Yorkers hier präsentiert. Mitunter wird es dem Rezensenten zu romanhaft, wenn sich Keefe in die Herzen und Köpfe seiner Protagonisten schreiberisch hineinversetzt. Dann wiederum ist Seidl die Geschichte nicht romanhaft genug: Gute Romanfiguren müssen abgründig und widersprüchlich sein, weiß Seidl, die Sacklers waren einfach nur "geldgierig und zynisch".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de