The Beatles Anthology

Von den Beatles
Cover: The Beatles Anthology
Ullstein Verlag, München 2000
ISBN 9783550071324
Gebunden, 368 Seiten, 65,45 EUR

Klappentext

The Beatles Anthology ist eine einmalige Sammlung eigener Erinnerungen der Beatles. Darin eingebunden sind die Erinnerungen solcher Vertrauter wie Roadmanager Neil Aspinall, Produzent George Martin und Sprecher Derek Taylor. Die riesige Menge Fotos enthält auch Bildmaterial von Apple und EMI, die ihre Archive ebenfalls nur für dieses Projekt geöffnet haben. Dieses Buch ist der Insider-Bericht, reich an weitgehend unveröffentlichten Bildern und Textdokumenten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2000

Manfred Papst bespricht drei Bücher über die Beatles, deren Nutzen er unterschiedlich einschätzt.
1.) Ian MacDonald: "The Beatles. Das Song-Lexikon"
Dieses Lexikon, das vollständig seit 1997 auf Englisch vorliegt und jetzt in deutscher Sprache erschienen ist, findet die begeisterte Zustimmung des Rezensenten. Er lobt es als "schlaues Buch", das zu 241 Stücken der englischen Band wissenswerte Hintergrundinformation gebe. So biete der Autor nicht nur Angaben zu Besetzung, Ort und Datum der Aufnahmen, sondern gebe auch Informationen zur Biografie der Beatles und eine Einschätzung der musikalischen Stärken und Schwächen der einzelnen Einspielungen. Auch von der Aufmachung des Buches ist Papst angetan: Er lobt sowohl die inhaltliche Übersichtlichkeit wie die "typografisch leserfreundliche" Gestaltung.
2) Rainer Moers u.a.: "Die Beatles. Geschichte und Chronologie."
Weniger begeistert ist der Rezensent von diesem Buch über die Beatles, das er zwar "materialreicher, aber wesentlich weniger strukturiert" findet. Er moniert den "kuriosen Detaileifer" der Autoren, die in akribischer Rekonstruktion jedes noch so nebensächliche biografische Faktum über die Beatles mitteilen, was dazu führt, dass man "vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht". Und so hält er das Buch für den echten Fan zwar für "unentbehrlich", muss sich aber dennoch über die absurde Detailfülle des Bandes wundern.
3) "The Beatles Anthology"
Dieses Buch, das Selbstzeugnisse der Beatles in Text und Bild enthält, kommt von den drei besprochenen Werken am schlechtesten weg. Obwohl es "rein quantitativ" alle bisher veröffentlichten Äußerungen der Beatles hinter sich lasse, werde kaum "Überraschendes oder wirklich Erhellendes" mitgeteilt, kritisiert der Rezensent. Und wenn er sich auch über die vielen unbekannten Fotos freut, moniert er die "Präsentation des Materials", die die Bilder nach Belieben verändert und somit weniger sachlich wertvoll ist als zu einer "verklärenden Selbstinszenierung" wird.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.11.2000

Christian Beck hätte sich in seiner Rezension auch kürzer fassen können. Denn mit seinem gnadenlosen Urteil, es handele sich bei diesem Buch um das "größte Belanglosigkeiten-Brikett aller Zeiten" ist eigentlich schon alles gesagt. "Boygroup-Talk" könne man hier lesen, ergänzt er und vermutet, dass das bevorstehende Weihnachtsfest die Triebfeder für diese Veröffentlichung ist. Zwar gibt es auch bei den zahlreichen Fotos "Unmengen kleiner Sehenswürdigkeiten", aber so richtig beeindruckt hat ihn anscheinend keines der Bilder. Polemisch weist er dafür darauf hin, dass Mädchen, Mütter und Jungen bei dem einen oder anderen Bild wohl in Verzückung geraten dürften. Daraus darf man wohl schließen, dass es sich bei dem Rezensenten um einen schon erwachsenen Mann handeln dürfte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.10.2000

Drei Bücher über die Beatles behandelt Konrad Heidkamp in seiner Rezension. Und er macht gleich zu Anfang klar, dass es sich bei seiner Lektüre eher um eine Pflichtübung gehandelt hat, der man auch etwas Nettes abgewinnen kann, wenn man möchte - wie etwa der Einladung einer ältlichen Nachbarin zu Tee und After-Eight.
1) "The Beatles Anthology"
In dem "kiloschweren Hauptwerk" macht Konrad alte Schmonzetten, Kleinteiliges und auch Großartiges aus, aber vor allem lauter Dinge, die man schon x-mal gelesen hat. Das findet er zum Teil ganz amüsant, aber schließlich doch ermüdend, sind doch die einstigen Ikonen nur noch "Zitate ihrer selbst". Aber die vielen Bilder, meint Heidkamp, heben das Buch wohl doch auf "Weihnachtsniveau".
2) Ian McDonald: "The Beatles. Das Song-Lexikon"
In diesem Buch mit dem etwas irreführenden Titel sieht Heidkamp das "wohl intelligenteste und grundlegendste Werk zum Phänomen". Lied für Lied erzählt McDonald hierin laut Heidkamp die Geschichte der Beatles. Und manchmal, freut sich Heidkamp, sei darin sogar von Musik die Rede.
3) Alan Aldridge (Hrsg.): "The Beatles Songbook"
Als Ergänzung zu Biografie und Anthologie empfiehlt Heidkamp "das Buch zum Träumen und Mitsingen". Höchst erfrischend findet er dessen Mischung aus Banalem und Bedeutendem. Pop eben.